Mega-Trainingslager in Peking
Chinesen lassen Bob-Teams teuer bezahlen

Im neuen Olympia-Eiskanal in Peking hat noch nie ein Bob-Rennen stattgefunden. Deshalb müssen die Teams nun vier Monate vor den Spielen mit irrem Aufwand nach China reisen!
Publiziert: 30.09.2021 um 13:44 Uhr
Matthias Dubach

Die Schweizer Bob-Teams starten mit einem Monster-Projekt in die Olympia-Saison! Am Montag reisen die Piloten Michael Vogt, Simon Friedli und Co. sowie der ganze internationale Bob-Zirkus für ein dreiwöchiges Mega-Trainingslager nach China. Der Grund: Durch die corona-bedingte Absage des Weltcup-Rennens letztes Jahr ist noch kein einziges nicht-chinesisches Team auf der neuen Olympia-Bahn in Peking gefahren.

Deshalb gehts nun vor dem Start in die Weltcup-Saison aufs Olympia-Eis. Eigentlich eine gute Sache. Wenn da nicht der gigantische Aufwand und die hohen Kosten wären, die Swiss Sliding mit Geldern aus dem Covid-Paket des Bundes abfedern kann. «Die Organisation ist enorm aufwändig. Ich habe hunderte E-Mails mit unzähligen Listen und Dokumenten versendet. Swiss Olympic hat uns aber stark unterstützt», sagt Thomas Lohfing zu Blick.

Der Swiss-Sliding-Teamchef organisierte die China-Mission für die 26-köpfige Schweizer Delegation. «Die Anforderungen haben sich oft und auch kurzfristig geändert», schildert er.

Ab nach China: Die Bob-Teams (Bild: Simon Friedli bei der Fahrt auf WM-Rang 4) bereiten sich mit einem Mega-Trainingslager auf Olympia vor.
Foto: imago images/foto2press
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Teurer Charter-Flug nach Peking

Beispiel Flüge: Da Passagiere aus normalen Linienflügen in China 21 Tage in Quarantäne müssen, fliegt nun der ganze Bob-Tross als Bubble von Frankfurt aus nach Peking. Ticketpreis pro Person: happige 2900 Euro. «Und der Umweg über Frankfurt kostet uns auch noch insgesamt 15'000 Euro extra», sagt Lohfing.

Beispiel Fracht: Weil China wegen Corona den internationalen Warenverkehr stark einschränkt, sind die Frachtpreise explodiert. Wegen der vielen Schlitten füllen die Schweizer neun Container, jeder einzelne kostet eine fünfstellige Summe. Zu teuer für einige andere Nationen: Sie lassen die Vierer-Bobs daheim – und verspielen damit schon vier Monate vor den Spielen jegliche Medaillenchancen.

Beispiel Covid-Tests: China bestimmt, in welchem Labor wann welcher Test gemacht werden muss. Ein einzelner kostet bis 200 Euro. Es ist so kompliziert, dass sich sogar das IOC einschaltet. Zudem muss Lohfing seit dem 21. September täglich die Gesundheitsdaten aller Delegationsmitglieder nach China melden. «Das wird auch während der Zeit in Peking fortgeführt.»

Ein irrer Aufwand für ein irres Trainingslager!

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