Mami Gasparin über WM-Exploit
«Ich dachte, es tut sicher nicht so weh wie gebären»

Nur fünf Monate nach der Geburt von Tochter Kiana glänzt Biathletin Selina Gasparin (34) an der WM im Einzel mit einem Top-Ten-Platz als Neunte. Die Bündnerin über die Qualen auf der Schlussrunde und das Auf und Ab an der WM.
Publiziert: 13.03.2019 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2019 um 15:07 Uhr
Marc Ribolla

«Es ist mir echt ein Stein vom Herzen gefallen», sagt eine überglückliche Selina Gasparin in Östersund. Die 34-jährige Biathletin läuft mit dem 9. Platz im Einzel-Rennen erstmals an einer WM in die Top Ten. Nur fünf Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter Kiana – und im erst dritten Rennen auf Top-Niveau seit der Rückkehr in den Sport.

Ausgerechnet im Einzel, in dem besonders ein gutes Schiessen zentral ist, glänzt Gasparin. Wie schon 2014 an Olympia in Sotschi, wo sie sensationell Silber gewann. Von den 20 Schüssen trifft sie am Dienstag 19 Mal ins Schwarze.

«Ich habe mich zusammengerafft»

Dabei hatte sie vor dem WM-Einzel gehörig Respekt. «Ich habe mich zusammengerafft und an Sotschi gedacht. Biathlon ist brutal hart. Aber wenn die Scheiben weiss werden, machts wieder Spass.»

Selina Gasparin nach dem 9. Platz im WM-Einzel überglücklich.
Foto: Zvg
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Zuerst läufts aber gar nicht rund, denn der erste Schuss stehend geht prompt daneben. «Am liebsten wäre ich nach Hause gegangen. Aber ich hab mir gesagt: Reiss dich mal ernsthaft zusammen!» Zum Glück macht Gasparin dies.

Plötzlich sitzen die Schüsse und auch in der Loipe dreht sie auf. Selina stellt auf der Schlussrunde die schnellste Zeit aller Teilnehmerinnen auf! Und legt so die Basis für den 9. Platz. Das überrascht sie selbst: «Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Ich hab mich einfach gequält und gedacht: ‹Es tut ganz sicher nicht so weh wie gebären.›»

«Hätte am liebsten den Kopf in den Sand gesteckt»

Mit dem Top-Resultat tankt Gasparin auch rechtzeitig Selbstvertrauen für den Rest der WM. Dieses war bei ihr nach dem verpatzten Schiessen in der Verfolgung (acht Fehler!) letzten Sonntag dahin. «Ich habe alles hinterfragt. Am liebsten hätte ich den Kopf in den Sand gesteckt, aber hier hat es nur Schnee», witzelt sie im Rückblick.

Mit dem 9. Einzel-Rang reicht es Gasparin sogar für die Teilnahme am Massenstart-Bewerb am kommenden Sonntag mit 30 Starterinnen. Nebst Selina sind dort auch ihre Schwester Elisa und Lena Häcki qualifiziert.

Dann wird daheim in Lantsch GR auch Selinas Mann Ilja Tschernussow vor dem TV wieder die Daumen drücken. Der Russe hütet zusammen mit der Grossmutter die kleine Kiana und Schwester Leila (4).

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