Obschon Larry Nassar (58) im Knast sitzt, ist der Missbrauchsskandal um den früheren US-Turn-Teamarzt noch nicht vorbei. Rund 90 Athletinnen, darunter Superstar Simone Biles (25) und die Olympiasiegerinnen McKayla Maroney (26) und Aly Raisman (28), verklagen nun das Federal Bureau of Investigation (FBI) auf Schadensersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar!
Grund dafür sind unterlassene Hilfeleistungen, als sich bereits 2015 diverse Turnerinnen an die Polizeibehörde wandten, um sexuelle Übergriffe zu melden. Das FBI habe die Vorwürfe ignoriert und keine Untersuchungen eingeleitet. Die Michigan University, wo Nassar Medizin unterrichtete und besagte Turnerinnen studierten, wurde ebenfalls nicht informiert. Erst 2016 wurde der damals 53-Jährige verhaftet und 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt.
«Wenn das FBI seinen Job gemacht hätte...»
Nassars Universität, wo er die meisten seiner Missbräuche begangen haben soll, sprach bereits damals eine Entschädigung von 500 Millionen Dollar aus. Im vergangenen November erhielten die Turnerinnen vom Gericht zusätzlich 380 Millionen Dollar zugesprochen.
Doch damit nicht genug, auch die Schludrigkeit und das Versagen des FBI müssten Folgen haben. «Wenn das FBI einfach seinen Job gemacht hätte, hätte Nassar gestoppt werden können, bevor er jemals die Chance hatte, Hunderte Mädchen inklusive mich zu missbrauchen», sagt Samantha Roy, die in Michigan turnte.
Ihre Kollegin Maggie Nichols (24), die im vergangenen Herbst neben Biles, Maroney und Raisman an der Gerichtsverhandlung gegen das FBI klagten, ergänzt: «Es ist Zeit, das FBI zur Verantwortung zu ziehen.» Das FBI hat nun sechs Monate Zeit, auf die am Mittwoch eingereichte Klage zu antworten. Je nach Antwort der Sicherheitsbehörde, kommt es zu einem weiteren Gerichtsfall im US-Turnsport. (che)
