Kinder löchern Triathlon-Star Ryf
«Ich habe sieben Sorten Guetsli gebacken»

Kinder interviewen unsere Sportstars. Eine Weihnachts-Serie von BLICK. Die Interviewer: Die Jungtriathleten Nico und Bastian. Die Interviewte: Ironlady Daniela Ryf. Die Themen: Guetsli backen, Glühwein ­trinken und Weihnachten in Flipflops.
Publiziert: 24.12.2017 um 14:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:06 Uhr
Cecile Klotzbach (aufgezeichnet) und Pius Koller (Fotos)

Die Nachwuchstriathleten Nico Graber (12) und Bastian Widmer (12) aus Oftringen AG ­gehen zusammen in die Schule und trainieren beide im Tri Club Zofingen, mit dem sie letztes Jahr U12-Schweizer-Meister wurden. Klar, dass die verschworenen Freunde auch das Weihnachts-Interview mit ihrem grossen Vorbild Daniela Ryf (30) ­gemeinsam führen wollen!

Obwohl sie die dreifache Ironlady schon von regionalen Wettkämpfen her kennen, geht hiermit für Nico und Bastian im Sportzentrum Zuchwil, wo Ryf regelmässig ihre Längen schwimmt, ein Weihnachtswunsch in Erfüllung. Am Beckenrand – die Füsse im Nass – sprudeln ihre Fragen wie ein Wasserfall.

Nico: Daniela, wie viele Wochen oder Monate bist du im Jahr auf ­Reisen?
Daniela Ryf: Im Schnitt bin ich etwa sechs Monate unterwegs und sechs Monate zu Hause. Ich habe Glück, dass ich so viel auf Reisen sein darf. Durch meinen Job lerne ich mega viele Orte kennen – das ist eine coole Sache. Aber ich freue mich auch immer wieder darauf, heimzukehren. Hier ist es aus ­meiner Sicht doch am schönsten.

Nico: Warst du an Heiligabend schon mal im ­Ausland?
Ja, einmal, in Australien in einem Trainingslager. Es war sehr komisch, als ich mit Flipflops und Shorts durch ein Shoppingcenter lief, «Merry Christmas» aus den Lautsprechern hörte und kitschige Tannenbäume mit pinken und grünen Lichtern sah. Das war ziemlich speziell. Aber ein richtiger Tannenbaum ist schon viel schöner als so ein künstlicher.

Bastian: Wie verbringst du am liebsten Weihnachten?
Zu Hause mit der Familie und engen Freunden in der Schweiz. Ich liebe die Adventszeit, wenn es allmählich kalt wird draussen und man sich warm einpacken muss.

Nico: Was bedeutet dir das Fest?
Für mich ist Weihnachten die Zeit, in der ich ein wenig in mich kehre und zurückblicke, was das Jahr so gebracht hat. «Guetsle» ist mir auch sehr wichtig. Mit meinem Bruder habe ich schon sieben Sorten gebacken – Brownies, Planta-Herzli, Anis-Chräbeli, Stracciatella-Guetsli und viele mehr! Das ­mache ich mega gerne – damit wir am 24. dann auch noch ein feines Dessert haben.

Bastian: In welchem Alter ­wusstest du, dass du Spitzensportlerin werden willst?
Das wusste ich anfangs gar nicht genau. Ich hatte die Chance, mit ­einem guten Trainer und einer ­guten Gruppe trainieren zu dürfen. Als ich dann etwa 18 Jahre alt war, merkte ich, dass ich eigentlich schon viele coole Dinge erreicht hatte und dass ich so weitermachen wollte, weil es mir Spass machte. Ich beendete dann erst einmal ­meine Schule und entschied dann, Profi zu werden und voll auf Triathlon zu setzen. Diese Entwicklung dauerte eine Zeit, aber etwa mit 20 war ich so weit.

Nico: Was sind deine drei ­wichtigsten Tipps für uns ­Jungathleten?
Das Wichtigste ist, Spass dabei zu haben. Habt ihr den nicht, werdet ihr das langfristig nicht durchhalten. Ebenfalls ein wichtiger Tipp ist: Egal, was ihr macht und ­erreicht – es lohnt sich immer! Auf den Weg zum Ziel kommt es an. Selbst wenn ihr es nicht erreicht, denn ihr lernt immer ganz viel und habt so oder so keine Zeit verloren. Drittens: Trainiert mit Athleten, die besser sind und mit denen ihr gut auskommt. Freut euch nicht nur aufs Training, sondern auch auf die Kollegen. So macht ihr Freunde fürs Leben.

Nico: Also wir haben auch ­immer ganz viel Spass im ­Training ...
Das ist super, das freut mich!

Bastian: In welchem Alter ­hattest du den Ironman als Ziel?
Hättest du mir vor fünf Jahren ­diese Frage gestellt, hätte ich ­gesagt: niemals! Ich habe erst vor vier Jahren meinen ersten Ironman bestritten und vorher nie gedacht, dass ich da jemals mitmachen könnte! Der Ironman ist so lang und hart – ich meinte, das sei fast nicht machbar. Aber dann kam ich zu meinem Trainer, der heute noch bei mir ist. Der glaubte an mich und traute mir den Ironman zu. Es ist ganz wichtig, dass man solche Leute um sich herum hat. Dann kannst du Dinge machen, die du nicht für möglich gehalten hättest.

Bastian: Was wünscht du dir zu Weihnachten?
Ich wünsche mir, dass ich weiterhin das machen darf, was mir so viel Spass macht. Und dass ich jetzt eine etwas ruhigere Zeit habe mit meiner Familie und unter Freunden.

Bastian: Was war denn dein schönstes Geschenk?
Das ist eine schwierige Frage – was war deines?

Bastian: Alles, was ich bekomme, ist immer schön ...
(lacht) Ja, das stimmt. Am schönsten finde ich Geschenke, die man zusammen machen kann. Wenn man etwas miteinander unternehmen kann. Mein Gotti hat mich zum Beispiel mal mit nach New York genommen. Das war ein ganz cooles Geschenk, an das ich mich heute noch ganz genau erinnere.

Nico: Gehst du auf einen ­Weihnachtsmarkt?
Ja, ich war gerade gestern auf dem Chlausemäret in Solothurn. Ich hatte einen schönen, sehr gemütlichen Abend mit Kolleginnen bei Raclette, Bratwürsten und Glühwein.

Bastian: Was ist dein Wunsch fürs neue Jahr?
Dass mein neues Projekt im TLS (Triathlon Leistungszentrum Solothurn, Anm. der Red.) ein paar ­junge Sportler wie euch dazu ­motiviert, es auch mit dem Spitzensport zu probieren, und dabei vielleicht ein Türchen öffnet. Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich nicht verletzt bin und ohne Krankheiten wie bis anhin weitermachen kann.

Nico: Was sind deine Ziele für nächste Saison?
Mein Ziel ist auch nächstes Jahr der Ironman auf Hawaii. Dort möchte ich natürlich so gut wie möglich sein und ein super Rennen zeigen.

Bastian: Nun die letzte Frage. Welches war dein härtester Wettkampf?
Den hatte ich definitiv dieses Jahr in Hawaii. Und zwar, weil ich am Morgen aufgewacht war und mich gar nicht gut fühlt hatte. Am ­liebsten hätte ich noch weiter-geschlafen, wenn ich ehrlich bin. Aber das ging natürlich nicht. Der Wettkampf beginnt um halb sieben – wenn du nicht am Start bist, ­gewinnt jemand anderes! So musste ich mich recht motivieren, ­extrem pushen und auch ziemlich leiden. Ich sagte mir die ganze Zeit: Mach das Beste aus dem, was du hast! Aber auf dem Velo wusste ich ganz lange nicht, ob ich noch gewinnen kann. Dass es dann am Schluss noch zum Sieg langte, war natürlich umso spezieller. Aber es war ein echt harter Wettkampf.

Nico und Bastian: Vielen Dank, Daniela!
Danke euch auch für die coolen Fragen. Ihr habt das wie die Profis gemacht.

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