Vier Jungspunde jagen Djokovic
Der heisse Tanz um den Tennis-Thron

Novak Djokovic ist seit diesem Montag wieder Weltranglisten-Erster. Doch der Spitze des Männertennis steht ein heisser Fight um den Thron bevor.
Publiziert: 04.04.2023 um 08:53 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_261.JPG
Andrea CattaniRedaktor Sport

Es ist eine neue Ära im Tennis angebrochen. Jene nämlich, in der erbittert um den Thron an der Weltspitze gekämpft wird.

Jahrelang war die Spitze der Weltrangliste eine nahezu gefechtsfreie Zone. Roger Federer beispielsweise stellte von 2004 bis 2008 einen bis heute unerreichten Rekord auf. 237 Wochen wurde der Maestro ununterbrochen an erster Stelle des Männer-Tennis geführt. Ebenfalls fast schon ein Abo auf den Tennis-Thron hatte später Novak Djokovic. Der 35-jährige Serbe verbrachte bisher insgesamt – wenn auch mit Unterbrüchen – 380 Wochen auf Weltranglistenplatz 1.


ATP Weltrangliste Punkte
1.Novak Djokovic7160
2.Carlos Alcaraz6780
3.Stefanos Tsitsipas5770
4.Daniil Medwedew5150
5.Casper Ruud5005

Doch die Vorherrschaft der Altmeister ist vorbei. Zwar ist Djokovic seit diesem Montag wieder zurück an der Spitze. Doch in den kommenden Monaten dürfte es zur Herkulesaufgabe für den Djoker werden, sich auf dem vordersten Rang zu behaupten. Das Gerangel um die Nummer 1 ist so gross wie lange nicht mehr. Hier kommen die heissesten Anwärter und ihre Chancen auf den Tennis-Thron:

Ohne auf dem Platz gestanden zu sein, ist Novak Djokovic wieder die Nummer 1 der Welt.
Foto: Getty Images
1/8

Casper Ruud

Der Norweger sucht in diesem Jahr noch nach seiner Form. Konstant ist bei Ruud seit Wochen einzig die Inkonstanz. Seit dem Endspiel an den ATP Finals in Turin im November war für den Rechtshänder an fünf Hardplatz-Turnieren in Folge jeweils spätestens in der 3. Runde Schluss. In der Weltrangliste liegt Ruud aber immer noch auf Rang fünf. Und nun folgt die Sandplatz-Saison, wo der 24-Jährige seine Stärken besonders ausspielen könnte. Ein Sprung auf Rang 1 in den nächsten Monaten wäre aber auf jeden Fall eine grosse Überraschung.

Daniil Medwedew

Am Sonntag gewann Daniil Medwedew in Miami sein erstes ATP-1000-Turnier. Der Russe pirscht sich damit immer näher an die Weltspitze heran, es war in diesem Jahr bereits der vierte Turniersieg für den 27-Jährigen. Neben der guten Form hat Medwedew noch einen Bonus: Weil er 2022 nach einem Leistenbruch monatelang ausgefallen war, hat der Moskauer nur wenige Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen. Bleibt Medwedew gesund, ist auch er ein Kandidat für Platz 1 der Weltrangliste.

Stefanos Tsitsipas

Die Final-Pleite an den Australian Open verhinderte den Sprung an die Weltspitze für Stefanos Tsitipas (24). Aktuell liegt der Grieche zwar auf Rang 3 der Weltrangliste, doch Chancen für eine Aufholjagd hat er kaum. Zu erfolgreich war Tsitsipas 2022: In Rom stürmte er im Vorjahr bis in den Final, in Madrid bis den Halbfinal. In Monte-Carlo holte er gar den Titel. Die Zeit von Tsitsipas könnte im Spätsommer kommen, wenn er vor allem auf Rasen viele Punkte holen kann.

Carlos Alcaraz

Er bestieg den Thron im vergangenen September als jüngster Tennisspieler überhaupt. Zwar konnte sich Carlos Alcaraz seither nie über längere Zeit ganz oben festsetzen, doch die heisse Phase für den Spanier kommt jetzt erst. In den Sand-Turnieren von Barcelona und Madrid hat der 19-jährige Spanier eine Menge Punkte zu verteidigen. Gelingt ihm das, sind die aktuell 640 Punkte Rückstand auf Djokovic rasch aufgeholt.

Novak Djokovic

Auch mit 35 Jahren lässt der Serbe die jungen Herausforderer Mal für Mal verzweifeln. Und die Resultate aus dem Vorjahr sprechen dafür, dass das auch in diesem Jahr so bleibt. Auf Sand hat Djokovic einzig in Rom einen Turniersieg zu verteidigen. Und Einreiseprobleme sollten den Djoker in diesem Jahr auch keine mehr ausbremsen.

Keine Rolle im Kampf um den Tennis-Thron spielen die Schweizer. Mit Platz 48 ist derzeit Marc-Andrea Hüsler (26) der bestplatzierte Schweizer Profi. Sein Rückstand auf Leader Djokovic: 6247 Punkte. Mit Stan Wawrinka (38) auf Platz 88 schaffts immerhin noch ein zweiter Schweizer knapp in die Top 100.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?