«Unter Dauerverdacht»
Doping-Experte greift Nadal frontal an

Doping-Wirbel vor den Australian Open. «Anabolika sind Klassiker im Tennis», sagt Professor Fritz Sörgel. Auch bei Weltstar Rafael Nadal? «Er zeigt Auffälligkeiten.»
Publiziert: 17.01.2020 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2020 um 08:58 Uhr

Wenn das Wort Doping fällt, denkt so mancher Sportfan direkt an die Leichtathletik oder den Radsport. Unter anderem Justin Gatlin (37) und Lance Armstrong (48) haben ganze Arbeit geleistet, ihren eigenen Sport in ein schlechtes Licht zu rücken. Weniger schlimm sieht es beim Tennis aus. Oder?

Professor Fritz Sörgel (70), ein Doping-Experte vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg (De), sieht das anders. In einem Interview mit sport1.de sagt er: «Tennis ist in den Top vier, wenns um Doping geht.» Hinter Wintersport, Leichtathletik und Rad. Anlass dieser Aussage ist der kürzlich aufgedeckte Doping-Skandal um Nicolas Jarry und Robert Farah, zwei Tennis-Profis, die auf anabole Substanzen positiv getestet wurden.

«Spanien verfolgt seine Stars nicht»

Grosse Namen sind im Tennis eher selten aufgeflogen. Sörgel spricht Mats Wilander (55) oder Martina Hingis (39) an, die mit Kokain erwischt wurden. Oder André Agassi (49), bei dem Crystal Meth nachgewiesen wurde. Alles schon lange her.

Rafael Nadal unter Dopingverdacht … eher nicht.
Foto: AFP
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Bei welchem grossen Tennis-Spieler er einen Doping-Verdacht hege, wird Sörgel gefragt. Der Experte: «Rafael Nadal hat einige Auffälligkeiten gezeigt. Da habe ich einen Dauerverdacht. Bezüglich Regeneration und seiner gesamten Athletik. Hinzu kommt, dass er auch noch aus Spanien kommt, einem Land, das nicht gerade dafür bekannt ist, seine Helden besonders genau zu verfolgen.»

Hoppla! Nadal ein Doping-Sünder? Der Sandkönig aus Manacor gilt als einer der besten Tennis-Spieler aller Zeiten, war 207 Wochen lang die Nummer 1 der Welt (auch aktuell) und gewann sagenhafte 19 Grand-Slam-Titel. Das Erdbeben ist kaum vorzustellen, würden dem 33-jährigen Spanier verbotene Substanzen nachgewiesen.

«Man kann nur den Verdacht hegen»

Dass grosse Namen so selten positiv getestet werden, liegt für Sörgel an zwei Dingen: «Zum einen werden diese bestens betreut und beraten, so dass keine Auffälligkeiten auftreten können. Zum anderen schützen die Verbände ihre Stars. Wenn es nie rauskommt, nie publik wird, kann man es auch nicht kommentieren, nur den Verdacht hegen.»

Denn das ist es schliesslich auch … ein Verdacht. Nicht mehr, und nicht weniger. (leo)

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