Trennung wegen Politik
Star-Trainer packt über Zeit mit Djokovic aus

Riccardo Piatti hat Novak Djokovic eineinhalb Jahre lang als Coach betreut. In einem Interview gibt er nun interessante Details über die Zusammenarbeit mit dem Serben preis.
Publiziert: 25.12.2021 um 00:38 Uhr
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Aktualisiert: 25.12.2021 um 09:08 Uhr

Die gemeinsame Reise von Novak Djokovic (34) und Riccardo Piatti (63) begann im Frühjahr 2005. Der Serbe, dazumal die Weltnummer 250, war noch meilenweit von der Weltspitze entfernt. Zur selben Zeit triumphierte ein gewisser Roger Federer bereits zum dritten Mal in Wimbledon – fünf weitere Titel am prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt sollten folgen.

Piatti, der unter anderem Ivan Ljubicic (42), den heutigen Trainer von Federer, Richard Gasquet (35) und Milos Raonic (30) trainierte, stellte beim jungen Serben relativ schnell ein grosses Problem fest: «Mir wurde klar, dass er immer die Augen zusammenkniff, bevor er den Ball traf, und ich riet seinen Familienangehörigen, ihn zum Augenarzt zu schicken», erzählt der Italiener in einem Interview mit dem «Corriere Della Sera».

Politik als Grund für Trennung

Der Optiker fand schliesslich heraus, dass er zwei Dioptrien zu wenig hatte. Kurz gesagt: Er war kurzsichtig. Was beim antizipieren der Bälle zu einem grossen Problem werden kann. Seither spielt Djokovic mit Kontaktlinsen.

Der Ex-Trainer von Djokovic spricht über die eineinhalb gemeinsamen Jahren.
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Nach eineinhalb Jahren beendeten die beiden ihre Zusammenarbeit. Die Gründe sind vielseitig. Zum einen waren die Ansprüche der Eltern von Novak zu hoch. Piatti: «Sein Vater verlangte von mir absolute Hingabe. Aber ich setze meine Kinder an erster Stelle und ich konnte mich nicht trennen.» Zum anderen spielte die Politik eine nicht zu unterschätzende Rolle: «Es gab ein weiteres Problem. Ljubicic ist Kroate bosnischer Herkunft, Novak ist Serbe. Der Krieg auf dem Balkan war gerade zu Ende und in diesen beiden Ländern wiegen bestimmte Dinge noch immer schwer.» Zu jener Zeit betreute Piatti Djokovic und Ljubicic, das führte offenbar zu unlösbaren Spannungen.

«Suche nach dem Heiligen Gral geht weiter»

Kurz nach der Trennung der beiden im Juni 2006 triumphierte der junge Serbe zum ersten Mal auf der ATP-Stufe. Der Start einer Erfolgsgeschichte, in welcher das jüngstes Kapitel mit dem 20. Grand-Slam-Titel in Wimbledon im Sommer 2021 geschrieben wurde.

Bedauert Piatti, dass er nicht der Coach eines mehrfachen Champions ist? «Absolut nicht. Einen Grand Slam zu gewinnen bleibt ein Traum. Die Suche nach dem Heiligen Gral geht weiter». (nab)

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