Tennis-Experte Heinz Günthardt zur Federer-Krise in Halle
«... dann ist das Eis dünn»

Heinz Günthardt ist überzeugt, dass Roger Federer sein Halle-Out schnell überwinden wird. Und in Wimbledon schon wieder ein ganz anderer Spieler sein kann.
Publiziert: 18.06.2021 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2021 um 12:39 Uhr
Cécile Klotzbach

In Halle war Roger Federers Welt am Mittwochabend gar nicht mehr in Ordnung. Nach seinem missratenen dritten Satz gegen den halb so jungen Kanadier Felix Auger-Aliassime, von dem er sich regelrecht vorführen liess, war er am Boden zerstört. Ab ins Trainingslager in die Schweiz, nahm er sich vor. Reicht das, um es bei seinem grossen Saisonziel besser zu machen?

Heinz Günthardt schliesst das zumindest nicht aus. «Natürlich kann Training die Matchpraxis nie ersetzen und ein paar Runden in Halle wären als Vorbereitung besser gewesen», sagt der Tennis-Experte. «Aber die Enttäuschung wird Roger schnell verdauen, da sehe ich gar kein Problem. Und kommt er in Wimbledon mit zwei, drei Matches ins Turnier rein, ist Halle schon wieder ganz weit weg.» Die beste Vorbereitung wäre, es in die zweite Woche des Grand-Slam-Turniers zu schaffen. «Vorausgesetzt er ist gesund, wäre Federer dann garantiert wieder ein anderer Spieler.»

Nicht alles in Butter

Auch die Chancen, die trickreichen ersten Runden zu überstehen, stehen laut Günthardt in Wimbledon wesentlich besser. Dafür gebe es mehrere Gründe: «Der Rasen ist langsamer, die Bälle springen darauf höher, du findest besser ins Spiel und wirst nicht so überrannt wie in Halle.» Selbst wenns nicht läuft, habe man die Möglichkeit, sich reinzubeissen, so der frühere Profispieler. «Das Eis ist dann zwar dünn. Aber etwas Glück mit der Auslosung und schon hast du nach zwei Best-of-five-Matches mindestens sechs Sätze gespielt.»

Den Frust von Halle wird Federer verdauen, ist Günthardt überzeugt.
Foto: keystone-sda.ch
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Ist aus Sicht des 62-jährigen Schweizers also alles in Butter? Nicht ganz. Günthardt räumt ein, dass der Druck in zwei Wochen besonders gross sein wird – und zwar von Federer selbst auferlegt. «In Paris konnte er ganz befreit aufspielen und nur überraschen. Aber dass er Roland Garros seinem Saisonziel so deutlich unterordnete, hat den Druck nicht kleiner gemacht. Und in Halle hatte er Mühe, damit umzugehen.»

Dennoch, meint Günthardt, jedes Turnier sei ein Neuanfang. Und welcher Ort eigne sich für den 39-jährigen Rasenkönig dazu besser als Wimbledon! «Da sind viele Erinnerungen vorhanden, die tragen einen zur Steigerung, wenn man dort schon gut gespielt hat. Und Roger hat dort schon grandios gespielt.»

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