Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Sein Leibwächter packt aus
So ist Roger Federer hinter den Kulissen wirklich

Er heisst Juan und ist einer der Leibwächter von Roger Federer (38). Nun spricht er aus dem Nähkästchen.
Publiziert: 09.11.2019 um 14:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2019 um 14:55 Uhr

Kaum jemand ist Roger Federer (38) so nahe wie sein Bodyguard. Im Interview mit dem Tennis-Portal «Punto de Break» gibt Juan Einblicke in die Welt des Tennis-Gottes.

«Ich habe erwartet, dass er viel arroganter ist», sagt Juan über das erste Treffen mit Federer im Jahr 2008. Es gäbe Kunden, die sofort eine Barriere aufbauen, kaum mit einem sprechen. Jenen sei «der Erfolg in den Kopf gestiegen», so Juan. Nicht so bei Federer. Auch 20 Grand-Slam-Titel danach nicht. «Es gibt nur wenige Spieler, die wie Roger Federer mit den Füssen auf dem Boden bleiben. Er hat Millionen auf dem Konto und lukrative Sponsorendeals, aber das merkt man ihm im Gespräch nicht an. Deshalb geniesst er den Respekt seiner ganzen Umgebung.»

«Manche behandeln dich wie Scheisse»

Das sei nicht bei allen Spielern so, erklärt Juan. Vor allem Stars der jüngeren Generation würden deutlich abgehobener auftreten. Besonders gegenüber Sicherheitspersonal. «Für die meisten jungen Spieler bist du ein Stück Scheisse. Das sind Jugendliche, die sich als Götter hingeben und für die alles, was nach ihnen kommt, keinen Wert hat.» Federer sei das Gegenteil, ein Gentleman, der einem das Gefühl gebe, ein wichtiger Bestandteil des Teams zu sein.

Ein Bodyguard erklärt, wie Roger Federer hinter den Kulissen so tickt.
Foto: Getty Images
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«Er ist ein aufrichtiger Mensch, er begrüsst alle, auch wenn es keine Kameras gibt. Er ist nicht einer dieser oberflächlichen Leute. Er sagt Hallo und fragt dich, wie es dir geht. Und er will es wirklich wissen.» Andere Kunden würden ihm den Rücken zukehren, noch bevor er eine Antwort geben könne.

Mit Federer im Nachtclub

«Hinter den Kulissen verhalten sich Federer und Severin (Lüthi, Anm.d.Red.) wie Kinder und schaffen eine sehr gute Atmosphäre. Es sind Szenen, bei denen du merkst, dass er dir vertraut», so Juan weiter. Manchmal begleitete er Federer auch in eine Bar oder in einen Nachtclub. «Ich gehörte zu seiner Entourage.» Alles sei ganz familiär gewesen. «Es sind schöne Erfahrungen», erzählt Juan.

Zum ersten Mal zusammengearbeitet hat Juan mit Federer bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. «Das war sehr schwierig», erinnert sich Juan. «Die meisten Menschen akzeptierten kein ‹Nein!›, sie zeigten keinen Respekt. Es gab Situationen, da dachten wir: ‹Wenn sie jetzt Federer in die Hände kriegen, ziehen sie ihn hier aus›.»

Die Fans seien theatralisch gewesen, als Juan und seine Kollegen eingreifen mussten. «Die fielen um, als hätte man sie getötet. Und Federer mochte es überhaupt nicht, wenn wir bei den Fans Gewalt anwandten.» Dass der Rummel um Federer damals besonders gross war, ist kein Wunder. Zusammen mit Stan Wawrinka gewann er die Goldmedaille. (sag)

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