Vor einem Monat musste sich der übermenschlich wirkende Rafael Nadal eingestehen: Auch er ist nicht unverwundbar. Nach seiner Bauchmuskelblessur in Wimbledon kehrt der Mallorquiner diese Woche in Cincinnati wieder auf die Tour zurück. Rund zwei Wochen vor dem Start der US Open könnte es sogar so weit kommen, dass er wieder als Nummer eins der Welt ins Turnier steigt.
Zuletzt führte der 23-fache Grand-Slam-Champion die Weltrangliste im Januar 2020 an. Seitdem ist bekanntlich einiges gegangen. Covid schüttelte die (Tennis-)Welt durch. Nadal erlebte Tiefen – mit dem vorzeitigen Saison-Abbruch 2021 – und Höhen wie seinem sensationellen Comeback in diesem Jahr und den beiden Grand-Slam-Siegen.
«Bedeutet mir sehr viel»
Dass er nun ein ernsthafter Kandidat auf den Tennis-Thron ist, mag bei den Erfolgen nicht überraschend sein. Doch Nadal habe nicht damit gerechnet. «Es bedeutet mir sehr viel, dass ich die Möglichkeit habe, zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere die Nummer eins in der Welt zu werden. Ich hätte nie erwartet, dass so etwas noch einmal vorkommt», sagt der 36-Jährige bei seiner PK in Cincinnati.
Aktuell liegt Nadal auf Rang drei. Der Führende, Daniil Medwedew, hat einen Vorsprung von 1265 Punkten, muss in Cincinnati aber 360 Zähler aus dem letztjährigen Masters-Halbfinal verteidigen. Nadal ist aber auf Schützenhilfe angewiesen: Er muss das Turnier in Ohio gewinnen und Medwedew vor dem Viertelfinal ausscheiden.
Fokus auf die Gesundheit
Nadal mahnt jedoch in typischer Manier, wo sein Fokus aktuell liegt. «Im Moment ist es das Wichtigste, gesund zu bleiben und die Turniere zu spielen, die ich spielen möchte.» Nach dem Bauchmuskelriss will er kein zu grosses Risiko eingehen. Mit jedem Aufschlag wird Druck auf diesen Bereich ausgeübt. «Ich versuche, Schritt für Schritt voranzukommen und noch ein bisschen vorsichtiger zu sein.»
In der Nacht auf Mittwoch (MEZ) greifen sowohl Nadal als auch Medwedew wieder ins Geschehen ein. Während der Russe auf Botic van de Zandschulp (ATP 24) trifft, misst sich Nadal mit Borna Coric (ATP 152) oder Lorenzo Musetti (ATP 33).
