Djokovic trifft Linienrichter am Kopf
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Déjà-vu bei den French Open:Djokovic trifft Linienrichter am Kopf

Schon wieder!
Djokovic schiesst Linienrichter ab

Erstmals wird Novak Djokovic (ATP 1) an den French Open so richtig gefordert. Am Ende setzt er sich gegen Karen Chatschanow (ATP 16) trotzdem durch. Während des Spiels schiesst er einen Linienrichter ab – dieses Mal ohne Folgen.
Publiziert: 05.10.2020 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2020 um 11:46 Uhr

Er hat es wieder getan. Während seiner Achtelfinal-Partie der French Open gegen Karen Chatschanow (24, ATP 16) schiesst Novak Djokovic (33, ATP 1) wieder einen Linienrichter ab – dieses Mal trifft er ihn sogar am Kopf! Sofort werden Erinnerungen an das Drama der US Open wach, als er eine Linienrichterin am Hals abschoss.

Erst ein paar Tagen stellte er noch den Zweck der Linienrichter in Frage: «Bei allem Respekt für die Tradition und Kultur in unserem Tennissport: Ich frage mich in unserer technologisch fortgeschrittenen Ära, warum an jedem einzelnen Turnier so viele Personen auf einem Court stehen, inklusive Linienrichter. Warum sollte es nicht immer so sein wie beim Cincinnati/New York-Turnier?».

Dieses Mal lässt sich dem Serben aber kaum Absicht unterstellen. Im ersten Satz streckt er sich während eines Ballwechsels nach dem Ball, dieser springt ganz krumm vom Rahmen seines Schlägers weg und knallt an den Kopf des Linienrichters, der ganz in der Nähe sitzt. Djokovic und sein Gegner sind sichtlich erschrocken, doch der «Djoker» entschuldigt sich und die Partie geht weiter. Nach dem Spiel gibt er zu, dass es komisch war: «Es war ein sehr unangenehmes Déjà-vu. Ich versuche eigentlich, den Linienrichter zu finden und zu sehen, ob es ihm gut geht. Denn ich habe gesehen, dass er an der Stelle am Kopf, wo der Ball ihn getroffen hat, einen kleinen Bluterguss oder eine Rötung, hatte.»

Geschafft! Djokovic meistert die erste richtige Prüfung und steht in den Viertelfinals.
Foto: keystone-sda.ch
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Mehr Gegenwehr als Djokovic gewohnt ist

Gegen Chatschanow bewahrt Djokovic seine weisse Weste und setzt sich glatt in drei Sätzen mit 6:4, 6:3, 6:3 durch. Allerdings kommt vom Russen mehr Gegenwehr als es die Weltnummer 1 in Paris bisher gewohnt ist. Der Startsatz ist umkämpft und führt zu einer Premiere. Erstmals muss Djokovic vier Games seinem Gegner überlassen. Davon lässt er sich aber nicht aus der Ruhe bringen und tütet den zweiten Durchgang nach einem frühen Break souverän ein.

Auch der Start in den dritten Durchgang gelingt Djokovic optimal, er kann erneut mit Break vorlegen. Chatschanow gibt sich aber noch nicht geschlagen und kämpft sich zurück. Nach dem Rebreak hat er zwei Chancen, selber mit Break vorzulegen. Er lässt sie beide liegen und kassiert stattdessen im nächsten Game das Break. Danach lässt sich Djokovic den Sieg nicht mehr nehmen und verwertet nach fast zweieinhalb Stunden den ersten Matchball.

Ohne einen Satz abgegeben zu haben, steht er in den Viertelfinals und trifft dort auf Pablo Carreno Busta (29, ATP 18). Der Spanier beendet mit seinem 6:2, 7:5, 6:2-Sieg das Paris-Märchen des deutschen Qualifikanten Daniel Altmaier (22, ATP 186), der sich ohne Satzverlust in die Achtelfinals gespielt hatte.

Tsitsipas gibt sich keine Blösse

Stefanos Tsitsipas (ATP 6) wird seiner Favoritenrolle im Achtelfinal der French Open gegen Grigor Dimitrov (ATP 20) gerecht und setzt sich in drei Sätzen mit 6:3, 7:6, 6:2 durch. Ein Blitzstart mit einem frühen Break reicht dem 22-jährigen Griechen, um den ersten Satz zu gewinnen. Dies auch, weil sich Dimitrov vor allem in der Startphase viele Fehler leistet. Einzig im zweiten Durchgang gerät Tsitsipas kurz ins Wanken. Im Tiebreak muss er zwei Satzbälle abwehren. Mit der 2:0-Satzführung gibt er sich dann keine Blösse mehr und macht nach zweieinhalb Stunden mit dem ersten Matchball seinen erstmaligen Vorstoss in die French-Open-Viertelfinals perfekt.

In der Runde der letzten Acht wartet ein Russe auf Tsitsipas. Andrej Rublew (22, ATP 12) ringt den Ungarn Marton Fucsovics (28, ATP 63) in knapp vier Stunden mit 6:7, 7:5, 6:4, 7:6 nieder. Für Rublew, der es bei den French Open noch nie über die Startrunde hinaus geschafft hat, ist es nach den US Open 2017 und 2020 der dritte Vorstoss in einen Grand-Slam-Viertelfinal.

Kvitova weiter ohne Satzverlust

Bei den Frauen bleibt Petra Kvitova (WTA 11) weiterhin makellos. Die Tschechin braucht nur 80 Minuten für das 6:2, 6:4 gegen die Chinesin Shuai Zhang (WTA 40) und hat an diesem Turnier noch keinen Satz abgegeben. Ihre Viertelfinal-Gegnerin ist die Deutsche Laura Siegemund (WTA 66), welche die Spanierin Paula Badosa Gibert (WTA 87) mit 7:5, 6:2 besiegt.

Ausgeschieden ist Frankreichs letzte Hoffnung. Fiona Ferro (23, WTA 49) unterliegt der Amerikanerin Sofia Kenin (21, WTA 6) nach gewonnenem Startsatz mit 6:2, 2:6, 1:6. Kenins Viertelfinal-Gegnerin steht noch nicht fest. Der letzte Achtelfinal der Frauen zwischen der Tunesierin Ons Jabeur (26, WTA 35) und der Amerikanerin Danielle Collins (26, WTA 57) musste wegen Regens auf Dienstag verschoben werden. (bir/smi)

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