Katastrophale Bilanz!
Stan hat einen Federer-Komplex

Wenn es hart auf hart geht, verlässt Stan Wawrinka gegen Roger Federer den Platz stets als Verlierer. Auch heute?
Publiziert: 01.06.2015 um 21:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:00 Uhr
Paris 2010: Achtelfinal: 6:3, 7:6, 6:2 für Federer, der im Viertelfinal gegen Söderling rausfliegt.
Foto: Getty Images/Matthew Stockman
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Von Simon Häring aus Paris

Stan Wawrinka macht sich gar nicht die Mühe, seinen Federer-Komplex zu verheimlichen. «Gegen Roger ist es für mich immer sehr schwierig», gibt er sofort zu, als er gefragt wird, wen er sich im Viertelfinal als Gegner wünsche.

Nur zwei von 18 Duellen mit Roger Federer (33) hat Wawrinka gewonnen. Vier Mal trafen die beiden bei einem Grand-Slam-Turnier aufeinander – jedes Mal verliess Federer den Platz als Sieger. Sowohl 2010 in Paris als auch 2011 in Melbourne zerlegte Wawrinka aus Frust sogar sein Racket.

Für beide werde es nicht einfach, «aber für Stan ist es sicher schwieriger, weil er erst später dazugekommen ist. Das ist für mich ein Vorteil», sagt Federer. Ihm sei es mit Jugendfreund Marco Chiudinelli (33) ähnlich ergangen. «Das war für mich das Schlimmste. Ich wollte ihn eigentlich gar nicht schlagen.»

Geheimnisse gibt es kaum. «Aber in Wimbledon hat er mich mit seiner aggressiven Spielweise überrascht.» Entscheidend sei die Tagesform. Doch die hat bei Wawrinka gegen Federer meist gefehlt. Für den Romand spricht, dass er seine beiden Siege jeweils auf Sand – 2009 im Achtelfinal und 2014 im Final von Monte Carlo – feiern konnte.

Trotz seiner bisher tadel­losen Auftritte in Paris schiebt Wawrinka die Favoritenrolle Federer zu. Am offenkundigsten zeigte sich sein Komplex im letzten Jahr bei den World Tour Finals in London. Wawrinka vergab im Halbfinal beim 6:4, 5:7, 6:7 (6:8) vier Matchbälle.

Danach sass er weit nach Mitternacht geknickt und mit wässrigen Augen im Medienzelt. Zuvor war es in der Kabine noch zu einem Disput mit Federer gekommen, weil dessen Ehefrau Mirka (38) ihn beim Return als «Heulsuse» bezeichnet haben soll. Zudem verletzte sich Federer in dieser Partie, eine Woche vor dem Davis-Cup-Final, am Rücken.

Das alles sei längst vergessen, betont der Baselbieter. «Was dort passiert ist, willst du am liebsten vergessen. Es kann nicht immer alles wunderbar sein. Zwischen uns besteht ein grosses Vertrauen, und das ist schön. Aber es gibt auch die andere Seite, wo wir uns auf das Wesent­liche konzentrieren müssen. Jetzt geht es hart auf hart», sagt Federer.

Seine Vorfreude auf den Schweizer Viertelfinal (heute, ca. 15.30 Uhr) ist spürbar. «Insgeheim haben wir wohl beide darauf gehofft. Ich spiele immer gerne gegen Stan.»

Die positive Nachricht: Ein Schweizer steht bereits sicher im Halbfinal. Federer: «Ich hoffe, dass ich es sein werde. Und wenn ich es nicht schaffe, bin ich sehr glücklich für Stan.»

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