Hier erklärt Stanislas Wawrinka
«Das ist mein Lieblings-Spitzname»

Keiner kämpft wie er: Der Schweizer Stanislas Wawrinka hat sich mit unglaublicher Beharrlichkeit und einer traumhaften Rückhand in der Weltelite des Tennis festgesetzt. Am Sonntag feierte er in Rotterdam seinen neunten Turniersieg. Im Interview kurz nach seiner Rückkehr vom Australian Open verriet uns der 29-jährige Romand, welchen seiner vielen Übernamen er mag und was sich während eines Matches in ihm abspielt.
Publiziert: 17.02.2015 um 20:55 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:59 Uhr
Von Nina Huber

SI Style: Stan, Du hast unzählige Übernamen wie «Stanimal», «Stan the Man», «Stanpion» oder «Wowrinka». Welcher ist dir am liebsten?
Stanislas Wawrinka: «Stan the Man» wird von den Fans am häufigsten verwendet. Und es war auch einer der ersten Übernamen, den sie mir gegeben haben. «Stanimal» mag ich persönlich sehr gern, weil er für meinen Kämpfergeist steht und ausdrückt, welche Kraft ich während meines Spiels freilege.

Deine Kämpfernatur zeichnet dich aus. Wie wird man zum Kämpfer?
Das ist einfach meine Mentalität. Solange das Spiel nicht fertig ist, muss man kämpfen und alles geben. Man darf nie aufgeben, auch wenn man hinten liegt. Im Tennis kann sich das Spiel blitzschnell wenden.

Wie hoch war der Druck in Melbourne, als Du zum ersten Mal als Titelverteidiger bei einem Grand Slam angetreten bist?
Nicht grösser oder anders als sonst. Die ersten Tage in Australien waren sehr speziell. Da kamen bei mir die schönen Erinnerungen an meinen Sieg und all die Bilder der Zeremonie wieder hoch. Aber jetzt ist ein neues Jahr, ein neues Turnier, alle starten wieder bei null.

Stanislas Wawrinka aufgenommen von Lukas Maeder in Genf.
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Deine Spiele dauern oft über fünf Sätze und beinhalten für die Zuschauer ähnlich viel Spannung wie ein Krimi. Wie erlebst Du diese emotionale Berg- und Talfahrt?
Tatsächlich genau so: Es gibt wirklich extreme Höhen und Tiefen. Auf diesem Niveau darf man nie einbrechen, sonst kann das Spiel ganz schnell in die falsche Richtung kippen.

Es kommt vor, dass ein Zuschauer seiner Freundin in der Pause zwischen den Games einen Heiratsantrag macht. Bekommst Du mit, was im Stadion rund um dich herum passiert?
Ja, ich nehme eigentlich fast alles wahr. Mich stört es auch gar nicht, wenn es im Publikum lärmig zugeht. Es hilft mir sogar eher, mich zwischen den Punkten zu entspannen, um mich danach wieder voll konzentrieren zu können.

Wer ist der sympathischste Spieler auf der Tour?
Ich verstehe mich mit vielen gut. Aber mit Roger Federer ist es speziell. Er ist über die Jahre ein guter Freund geworden, wir haben so viel zusammen erlebt. Zu ihm habe ich eine komplett andere Beziehung als zu allen anderen.

Im letzten Jahr sah man bei dir immer wieder die gleiche Geste: den an die Schläfe gehaltenen Zeigefinger. Was soll sie bedeuten?
Dass sich vieles im Kopf abspielt. Letztes Jahr machte ich die Geste etwas öfter, weil ich wusste, dass mir meine erstarkte mentale Kraft erlaubte, grosse Siege einzufahren und die Nummer drei der Welt zu werden. Ich kann meine Emotionen mittlerweile besser kontrollieren als früher.

Wie gewinnt man an mentaler Stärke?
Das hat viel mit Training zu tun. Man muss sich in Konzentration üben. Und es geht darum, immer wieder Lust darauf zu haben, die Perfektion zu suchen.

Welche Rolle spielt dabei dein Trainer Magnus Norman?
Wir arbeiten seit bald drei Jahren zusammen. Seit er dabei ist, bin ich wirklich ein paar Schritte weitergekommen. Er hat mich dazu gebracht, an den kleinen Details zu feilen, um auf ein höheres Niveau zu kommen. Ausserdem ist er eine sehr feine Person.

Ein Freund?
Ja. Da wir sehr viel Zeit miteinander verbringen, wäre alles Andere auch seltsam. Wir haben viel Spass zusammen. Aber er bleibt mein Coach. Dafür habe ich ihn engagiert. Auf dem Platz sind die Verhältnisse klar.

Was bedeutet dir der Titel im Davis Cup?
Der Gewinn des Davis Cup, der Weltmeisterschaft im Tennis, war stets eine meiner Prioritäten und mein ganz grosser Traum. Es war und ist mir immer eine Ehre, mein Land zu repräsentieren. Ich spiele ja mittlerweile schon elf Jahren im Schweizer Davis Cup Team. Der Titel bedeutet mir unglaublich viel.

Und jetzt, da sich der Traum erfüllt hat, ist der Titel nicht mehr erstrebenswert?
(Lacht). Nein, ganz im Gegenteil. Das Schöne am Tennis: Wenn man verliert, tut sich irgendwann eine neue Chance auf. Und wenn man gewinnt, wächst die Lust, mehr davon zu haben. Der Davis Cup wird immer wichtig bleiben für mich.

Den zweiten Teil des Interviews und die «Personal Note» von Stan finden Sie auf sistyle.ch.

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