TV-Nachtvogel: 1998 gewann sie in Melbourne mit Hingis das Doppel
Lucic-Baroni (34) wieder heiss: «Keine Zeit für Rücktritt»

Endlich eine ruhige TV-Nacht – sie wurde nur für Österreichs Tennis-Hoffnung Dominik Thiem (23) um 06.07 Uhr zum Horror. Die Nummer 8 scheiterte am Belgier David Goffin. Acht Minuten früher verneigten wir uns vor der Kroatin Mirjana Lucic-Baroni (bald 35).
Publiziert: 23.01.2017 um 08:14 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:54 Uhr
Roger Benoit

Was für eine unglaubliche Story zum Abschluss der achten TV-Nacht. Mirjana Lucic (seit November 2010 mit Daniele Baroni verheiratet), gewann 1998 in Melbourne das Damen-Doppel mit einer gewissen Martina Hingis. 1999 stand die Kroatin in Wimbledon im Halbfinal (und verlor gegen Steffi Graf).

Seit 20 Jahren auf der Tour

Und jetzt turtelt Lucic-Baroni immer noch auf der WTA-Tour. Und wie. Fit wie ein Turnschuh, schlank wie eine Gazelle und mit einer rechten Vorhand wie eine Peitsche.

Da waren die Träume der um 13 Jahre jüngeren Qualifikantin Jennifer Brady (USA) in ihrem siebten Spiel in Folge nach 70 Minuten ausgeträumt – 4:6, 2:6.

1998: Martina Hingis (l.) und Mirjana Lucic gewinnen die Australian Open im Damen-Doppel.
Foto: AP
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Mirjana schlug Radwanska

«Meine Familie pusht mich täglich nach vorne. Ich habe gar keine Zeit an einen Rücktritt zu denken», lacht die Frau mit Sonnenbrille und der Schirmmütze. Ja, wo endet der Weg für Lucic-Baroni in Australien, wo sie zum ersten Mal im Viertelfinal steht? Nun, in der zweiten Runde hatte sie die Nummer 3 des Turniers, die Polin Radwanska, mit 6:3, 6:2 nach Hause geschickt.

Die nächste Partie auf ihrem 41. Grand-Slam-Abenteuer steigt für Lucic-Baroni wohl gegen die Nummer 5, Karolina Pliskova, die gegen die letzte Australien-Hoffnung, Daria Gawrilowa (Nummer 22), wohl chancenlos ist.

Serena entspannt sich…

Auch nicht ans Aufhören denkt die bereits 35 Jahre alte First Lady Serena Williams, die für diesen Titel (momentan bei Kerber) den Turniersieg braucht. «Ich habe einfach Spass am Tennis. Ich kann mich auf dem Platz gut erholen und vor allem entspannen», sagt Serena, die für einmal wirklich entspannt blieb…

Ab 01.17 Uhr trat sie zum Achtelfinal gegen die Tschechin Barbora Strycova (30) an. Sobald Serena etwas Gas gab, hatte ihre doch limitierte Gegnerin (als Nummer 16 gesetzt) kaum eine echte Chance. Oder 7:5, 6:4 nach einer Stunde und 46 Minuten.

Sieg mit 46 Fehlern!

«Entweder schlägt sie einen Winner oder macht einen Fehler. Lange Ballwechsel sind kaum drin», hört man auf Eurosport. Am Ende machte Williams 46 ungezwungene Fehler (Strycova nur 14). Doch nach Gewinnschlägen lag Serena eben 28:9 vorne.

Achtung auf Johanna Konta

Morgen geht der Weg der Amerikanerin mit 22 Grand-Slam-Siegen (wie Steffi Graf) also weiter – gegen die gefährliche Britin Johanna Konta (25). Diese zermürbte und zerzauste ab 03.13 Uhr die Russin Ekaterina Makarowa (28) in 67 Minuten – 6:1, 6:4. «Dieses Spiel ist noch lange nicht zu Ende», hörte man zweimal auf Eurosport. Doch zwei Minuten später war Feierabend.

Johanna Konta, Vater Hotelier und Mutter Zahnärztin, war vom Start weg hellwach. Die frühere 800-m-Läuferin kam dann fast im Sprint nach Hause, weil Makarowa wohl schon an ihren weiteren Doppeleinsatz dachte.

Bryan: Doppel für die Ewigkeit

Und wenn wir schon beim Doppel sind. Um 02.38 Uhr schalteten wir zum tollen Finale im Match der beiden legendären, 38-jährigen Zwillingsbrüder Bob und Mike Bryan. Was für ein Duo: 112 Doppel-Triumphe, darunter 16 an Grand Slam-Turnieren. Es gewann gegen Baker/Mektic (USA(Kro) 6:3, 7:6 (13:11)… und steht im Viertelfinal.

Österreich weint

Um 06.07 Uhr dann das kaum vorausgesagte Aus für Dominic Thiem. Der Belgier David Goffin (als Nummer 11 gesetzt) spielte 2:42 Stunden lang ruhig seinen Stiefel runter, während Thiem immer mehr zu hadern begann – 7:5, 6:7, 2:6, 2:6-Schmach.

Eurosport: Becker souverän

Vor dem Match hatte ihn das souveräne Moderatoren-Duo Matthias Stach und Boris Becker (die mediale Entdeckung des Turniers) auf Eurosport über alles gelobt: «Sie sind als einer der wenigen auf dem Weg nach ganz oben. Das könnte ihr Turnier werden…» Thiem lächelte: «Vergessen wir bei den Jungen Kyrgios und Alexander Zverev nicht.»

Zu Beginn der Nacht wurde die 2016 noch todkranke Mona Barthel (die erst im Achtelsfinal an Venus Williams scheiterte) nochmals gelobt. Becker: «Ihr ehrliches Interview gefiel mir. Sie trägt die Wahrheit auf den Lippen. Das ist nicht bei vielen Sportlern oder Menschen der Fall.»

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