Der Favoritencheck vor Roland Garros
Wer kann an Nadals Sandburg kratzen?

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Rafael Nadal ist der Mann, den es in Roland Garros zu schlagen gilt. Nur: Hat dieses Jahr jemand das Zeug dazu? BLICK macht den Favoriten-Check.
Publiziert: 26.05.2018 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:10 Uhr
Cécile Klotzbach

Letztes Jahr trauten die Tennisfans Stan Wawrinka zu, Nadals Sandburg wenigstens zum Bröckeln zu bringen. Der dreifache Grand-Slam-Sieger erreichte als zweitbester Spieler der French Open den Final. Dort allerdings hatte «Stan the Man» – sonst Meister der grossen, wichtigen Matches – gegen den heiss gelaufenen Spanier keinen Stich.

Bleibt die Pariser Sandburg auch heuer in Nadals Händen?
Foto: REUTERS

Nach der langwierigen Verletzung und den Anlauf-Schwierigkeiten in diesem Jahr braucht es viel Zweck-Optimismus, um den im Viertelfinal in Genf ausgeschiedenen Stan in Paris zu den Titel-Anwärtern zu zählen. Gerade auch weil mit Garcia Lopez (ATP 71) ein unangenehmer Sandspezialist in Runde 1 wartet. Wir suchen deshalb andere Anwärter.

Alexander Zverev (ATP 3)

Der 21-jährige Deutsche ist die Nummer 2 des Major-Turniers – und er brennt darauf, ein solches endlich mal als Gewinner zu verlassen. Dazu ist Sascha derzeit in der Verfassung dafür. Der Gewinner von München und Madrid, Halbfinalist in Monte Carlo und Finalist in Rom, wo er nur in drei Sätzen Nadal unterlag, ist der Zweitbeste der diesjährigen Sandsaison und führt momentan in der Jahreswertung  – vor Federer und Nadal. Schafft es der Jungstar, seine Konzentration und Fitness über die 14 harten Tage in Roland Garros bis in den Final aufrechtzuerhalten – denn erst dort kann er auf Nadal treffen – könnte 2018 sein Durchbruch auf Grand-Slam-Ebene werden.

Kann irgendwer Nadal den French-Open-Titel 2018 streitig machen?
Foto: AP
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Triumphiert unlängst in Madrid – Alexander Zverev.
Foto: imago

Dominic Thiem (ATP 8)

Natürlich muss dieser Name aufgeführt werden. Schliesslich ist der 24-jährige Österreicher der einzige Spieler, der Nadal in den letzten beiden Jahren auf Sand schlagen konnte: 2017 in Rom, 2018 in Madrid. Im letztjährigen Halbfinal in Paris hatte Thiem allerdings ebenso wenig eine Chance gegen den Sandkönig, wie Wawrinka. Als ersten grossen Brocken könnte er es im Achtelfinal mit dem wieder genesenen Kei Nishikori (ATP19) zu tun bekommen – auf Rafael Nadal trifft er – wenn überhaupt – erst im Final.

Thiem (l.) schaltet Nadal im Viertelfinal von Madrid aus.
Foto: imago

Juan Martin del Potro (ATP 6)

 Für den 1,98m-Mann aus Argentinien spricht auf den ersten Blick nicht viel. Er spielte in den letzten Wochen genau vier Matches auf Sand – zwei hat er gewonnen, eines verloren und das letzte wegen Schmerzen im Leistenbereich aufgegeben. Und doch: Vielleicht hat sich Delpo nur geschont, um in Paris zum grossen Schlag auszuholen. Zuzutrauen ist es dem sanften Riesen allemal. Der 29-Jährige machte schon allen Top-Spielern den Garaus, gewann auf Majorstufe und zeigte im French-Open-Halbfinal 2009 gegen Federer, dass er das Spiel auch auf Sand beherrscht. Die erste heikle Aufgabe stellt sich dem Argentinier wohl im Achtelfinal, wo er auf Johns Isner (ATP 9) oder Tomas Berdych (ATP 17) treffen könnte – ein allfälliges Duell mit Rafael Nadal stünde im Halbfinal an.

Del Potro sollte man stets auf dem Zettel haben …
Foto: AFP

Novak Djokovic (ATP 22)

Viel wurde über die grosse Krise des 30-jährigen Serben geschrieben. Abschreiben sollte den 12-fachen Grand-Slam-Champion deshalb dennoch niemand! Nach seiner Operation am Ellbogen brauchte Djokovic Zeit, um wieder auf Touren zu kommen. Aber wie das letzte Turnier in Rom zeigt, wo er erst gegen Nadal im Halbfinal verlor, ist er nun in Fahrt und dürfte auch wieder eine Portion Selbstvertrauen getankt haben. Paris ist der Boden, in den er 2016 ein grosses Herz für die Fans einzeichnete, als er mit dem erreichten Karriere-Slam den Höhepunkt seiner Laufbahn erreicht hatte. Allerdings war dieser gewonnene Final über Andy Murray auch der letzte Coup des «alten Djokers». Der «neue» haderte seitdem mit Motivations-, Ehe- und Gesundheitsproblemen. Roland Garros wäre also der perfekte Ort, dem Schicksal wieder eine Wende zu geben. Die erste namhafte Hürde wartet mit Roberto Bautista Agut (ATP 13) wohl bereits in Runde 3, im Achtelfinal bahnt sich ein Knüller gegen Grigor Dimitrow (ATP 4) an – Nadal ist potentieller Final-Gegner.

Djokovic (r.) unterliegt Nadal zuletzt im Final von Rom – 6:7, 3:6.
Foto: AP

Fabio Fognini (ATP 19)

Um auch noch einen absoluten Aussenseiter zu berücksichtigen, sei auch noch der italienische Heisssporn genannt. Der 34-jährige Fognini ist derzeit gut drauf – erreicht zuletzt sowohl den Halbfinal in Rom, als auch jenen in Genf. Fognini hat die Mittel, auch die ganz Grossen zu ärgern. Allerdings ärgert er sich selbst immer am meisten – schwer zu glauben, dass er sein selbstzerstörerisches Temperament über zwei Wochen in der Stadt der Liebe unter Kontrolle haben wird. Im Achtelfinal könnte der kroatische Hüne Marin Cilic (ATP 3) Endstation für Fognini bedeuten – Rafael Nadal im Halbfinal.

Könnte sich zur Überraschung des Turniers spielen – Fabio Fognini.
Foto: AP
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