Federer vor den Aussie Open
«Mit 36 sollte ich nicht der Favorit sein – etwas ist da falsch»

Schreibt Roger Federer in seinem letztjährigen Wunderland ein neues Märchen? 2018 ist ein Australian-Open-Sieg zumindest viel wahrscheinlicher.
Publiziert: 14.01.2018 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:45 Uhr
Cécile Klotzbach aus Melbourne

Was für eine Superpower er gerne hätte, wenn er eine Märchen- oder Comic-Figur wäre, wurde Roger Federer Tags nach seinem verspielten Auftritt am «Kids Day» der Australian Open gefragt. Der 36-jährige Schweizer ist keine Sekunde um eine Antwort verlegen.

«Fliegen», sagt er, «oder Thors Hammer haben». Wird er an diesen Australian Open wieder in Thors Manier zuschlagen? Seinen 20. Grand-Slam-Titel in Melbourne sichern, wo er seit Juniorenzeiten nun zum 20. Mal angereist ist?

Viele sehen den Schweizer Titelverteidiger als Favoriten, der wie Spiderman locker durchs Tableau fliegen wird. Federer, der seine Siege niemals selbstverständlich nimmt, fühlt sich dadurch nicht unter Druck. «Mit 36 sollte ich nicht der Favorit sein – etwas ist da falsch», sagt er, «aber die Erwartungen machen für mich keinen Unterschied. Ich freue mich nur, an einen Ort zurückzukehren, wo ich gewonnen habe. Mit positiven Emotionen spielt es sich immer besser.»

«Mit 36 sollte ich nicht der Favorit sein», sagt Roger Federer.
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Positiver könnten die Gefühle nach seinem letztjährigen Wunder-Comeback, das er mit einem 5-Satz-Traumfinal gegen Rafael Nadal abrundete, gar nicht sein – der slowenische Erstrundengegner Aljaz Bedene (ATP 51) ist am Dienstag also gewarnt. Die Weltnummer 2 erinnert sich gern: «Letztes Jahr fürchtete ich, aus den Top-30 zu fallen. Dann endete alles viel besser als gedacht. Es war zweifelsfrei das Turnier des Jahres für mich!»

Anders als 2017, wo er sich über sechs Monate gemächlich wieder an seine Grand-Slam-Form herantastete, ging bei der hiesigen Vorbereitung wieder alles Schlag auf Schlag. «Die Trainingszeit war natürlich viel kürzer, dafür qualitativ hochstehend», ist Roger zufrieden. «Ich konnte alle Trainings bestreiten, musste nicht ein einziges Mal wegen eines Gebrechens absagen.»

Ebenso wichtig wie intensive Tage seien für ihn aber die Freitage dazwischen, an denen er – vorausgesetzt Mirka ist mit den vier Kindern unterwegs – gerne nur im Hotelzimmer herumlungere, vor dem TV hänge und total herunterfahre. «Nach solchen Tagen habe ich wieder viel mehr Lust, eine Anlage aufzusuchen und die Garderobe zu betreten», gibt er zu und fügt an: «Ich kann gut ganze Tage frei nehmen, ohne dass es sich auf mein Spiel auswirkt.» Der 19-fache Major-Sieger kann bekanntlich noch viel mehr. Im Tennis ist er eben der Superman.

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