Federer über seine Bein-Blessur
«Ich mache mir keine Sorgen für den Final»

Federer ist einfach happy. Er freut sich auf den Final – ob gegen Dimitrov oder Nadal.
Publiziert: 26.01.2017 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 06:44 Uhr
Das Ende eines epischen Spiels: Stan muss Roger gratulieren.
Foto: AFP
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Aufgezeichnet: Cécile Klotzbach in Melbourne

Hatten Sie Probleme vor dem 5. Satz?
«Das Bein war in dem Satz nicht besser oder schlechter als schon die ganze Zeit. Aber im 5. Satz musste ich meine Energie wieder finden. Es war ein unangenehmer Stand für mich, ich musste wirklich reagieren. Ich dachte, es würde sehr hart im Fünften – dann schenkte er mir das Break.»

Wird Sie das Bein am Sonntag behindern?
«Stand jetzt: Nein! Ich mache mir keine Sorgen für den Final.»

Hat sich Ihre halbjährige Pause hiermit ausgezahlt?
«Ja, sie war richtig. Du kannst angeschlagen spielen, aber Top-Spieler schlägst du so nicht. Da fühlst du dich nicht frei im Kopf. Das ging Rafa und mir gleich. Wir kurierten unsere Dinge besser ganz aus, nicht immer Behandlung – Match – Behandlung – Match. Es war gut, so habe ich auch meinen Alltag wieder mal neu sortiert.»

Was sagen Sie zum Match?
«Wir starteten beide gut. Stan zeigte mir, dass er mit der richtigen Intensität auf den Platz kam. Da wusste ich grad, was mir blühte. Habe dann taktisch ganz gut gespielt. Dann hatte er nicht mehr viel zu verlieren, dann tat ihm was weh, dann bekam ich auch ein paar Probleme – ein seltsamer Verlauf. Stan setzte mich stark unter Druck. Das Gute war: Ich hatte das Polster – das hat mir erlaubt, das Spiel wieder umzudrehen. Insgesamt lief es einfach für mich.»

Kommen Sie mit zwei Fünfsätzern gegen Top-5-Spieler an Ihr Limit?
«Ich bin super-happy, dass ich zweimal solche Fünfsätzer gewonnen habe. Ich glaube, das kam noch gar nie vor. Mein medizinisches Time-Out sollten Sie nicht überbewerten, das ist oft eher mental als etwas anderes. Du kannst mal mit jemandem reden, und wenns der Physio ist. Das kann relaxen, einen positiven Effekt haben. Ich nahm eines, weil Stan eines nahm. Eigentlich denke ich ja, dass es diese Pausen nicht geben sollte. Ich hoffe die Leute wissen, dass ich dieses System nach wie vor nicht missbrauche.»

Ein Wort zum Final...
«Sie denken wohl alle, gegen Dimitrov hätte ich ein wenig mehr Siegeschancen. Aber wen interessierts? Ich bin im Final. Ein Gegner will seinen ersten Grand-Slam-Titel – beim anderen gehts um einen epischen Kampf, kein Zweifel.» 

Jetzt sind Sie der älteste Major-Finalist seit Ken Rosewall seit den US Open 1974...
«Ich weiss. Ken Rosewall schrieb mir einen Brief diese Woche, das macht er immer. Ich liebe die Typen aus dieser Generation mit Tony Roche, Rod Laver, Ken Rosewall, Roy Emerson – mit dem habe ich sogar mal eine Kuh gemolken...»

Fühlen Sie sich alt mit so einem Rekord?
«Nein, ich bin überrascht, dass es niemand vor mir geschafft hat. Liegt wohl daran, dass es viele nicht ausprobiert haben und vorher aufhören. Es war immer, schon früher mein Ziel, lange spielen zu können. Darauf habe ich mit Pierre Paganini und anderen Trainern alles ausgerichtet. Heute bestätigt sich, dass ich es richtig eingeschätzt habe.»

Und wenn es jetzt Nadal wäre am Sonntag?
«Ich denke, er ist ein unglaublicher Tennisspieler, er hat Schläge, die niemand sonst hat. Dazu hat er den Biss, beweist sich nach jeder Verletzung wieder aufs Neue. Das sieht leicht aus, ist es aber nicht. Ich habe grossen Respekt für ihn. Unsere letzte Begegnung in Basel gewann ich. Aber ich bin nicht in Basel, ich bin hier. Und auch der Final ist noch weit weg vom Pokal. Ich gebe alle meine Energie, danach werde ich entspannen.»

Von Dimitrov heisst es immer, er imitiert dich.
«Das sagten sie von mir mit Pete Sampras. Nur weil ich mit Wilson und Nike spielte, habe ich nicht Sampras imitiert. Ich hoffe, Ihr macht das nicht mit Dimitrov! Gegen ihn habe ich noch nie verloren. Aber das heisst nichts. Steht er im Final, ist er voller Vertrauen, reisst Bäume aus, ist Superman für den Moment. Und sollte er gegen Rafa gewinnen, kann er das klar auch gegen mich. Bin froh für ihn, dass er seine Krise überwunden hat. Er hatte verschiedene Dinge im Kopf, konnte sich jetzt verteidigen.»

Was hätten Sie vor zwei Wochen gesagt, wenn man Ihnen gesagt hätte, Sie schaffen es in den Final?
«Logisch im Sport ist alles möglich. Aber eher nicht. Ich dachte nicht, dass es so kommt. Es wird zu harte Spieler geben. Wie eine Wand, durch die ich nicht durch komme.»

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