BLICK trifft Fed-Cup-Heldin Golubic
Queen Viktorija ganz privat

Viktorija Golubic am Tag danach. Die Schweizer Niederlage hat sie verdaut. Was bleibt, ist der Stolz auf ihre Leistung.
Publiziert: 18.04.2016 um 21:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:55 Uhr
Von Cécile Klotzbach (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Sie brauche wohl noch ein paar Tage, bis sie das ­alles einordnen könne, sagt die 23-jährige Zürcherin Viktorija Golubic. Um herunterzukommen vom Karussell der Gefühle, welches das letzte Wochenende mit sich brachte, steht «Viki» jetzt an der «Albis-Golf Driving Range» in Wettswil.

Geschützt vom Regen will sie einen Korb Bälle ins Grün abschlagen. «Ich geniesse die Ruhe beim Golf», sagt sie. «Dass man anders als beim Tennis viel Zeit zwischen den Schlägen hat, ist gut für die Konzentration.» Ausserdem geniesst Golubic, dass sie sich bei Fehlschlägen nicht ärgern muss. Im Golf darf sie das – sie ist Anfängerin.

Vor dem ersten Abschlag fürs Foto witzelt sie: «Der Druck ist grösser als vor 5000 Fans in der Tennishalle!» Die Nervosität ist unbegründet. Gleich der erste Ball fliegt hoch und weit. Sie hat eben ein gutes Händchen. Eines, das im Tennis von der Öffentlichkeit erst spät entdeckt wurde.

«Als Juniorin stand ich nie im Mittelpunkt, wurde oft abgeschrieben, hatte keine Sponsoren, kämpfte mich allein durch.» Viktorija Golubic
Foto: Sven Thomann
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Als Juniorin nie im Mittelpunkt

Die Philosophie ihres Trainers Csaba Nagy, dem sie nach 15 Jahren in ihrem Heimatklub TSC Grindel viel verdankt, sei langfristig gewesen. «Das Ziel war immer, dass ich etwas später auf Touren komme», erklärt Golubic, die inzwischen in einer Tennis-Akademie in Kerpen bei Köln trainiert. «Als Juniorin stand ich nie im Mittelpunkt, wurde oft abgeschrieben, hatte keine Sponsoren, kämpfte mich allein durch.» So wird die in Zürich geborene jüngste Tochter von vier Kindern einer Serbin und eines Kroaten bis heute finanziell von der Familie unterstützt. «Die Familie hinter mir zu wissen, hilft mir sehr.»

Nach ihrem Mega-Auftritt in Luzern beginnt schon am Donnerstag in Prag wieder der Alltag: Rückkehr ins Qualifikantinnen-Feld. «Der Unterschied ist riesig! Die Quali ist ein Kriegsplatz, wo du dir alles erkämpfen musst.» Aber nach ihrem Exploit in Luzern wisse sie, was möglich sei: besseres Ranking, Hauptfelder, Auftritte in grossen Stadien.

Die grosse Bühne geniesse sie nur auf dem Tennisplatz. «Da blühe ich auf, spiele besser. Aber als Mensch bin ich nicht so. Sobald es vorbei ist, ziehe ich mich gerne wieder zurück.»

Mit der Anonymität ists nach dem Fed-Cup-Glanzlicht vorbei. Auf dem Golfplatz gratuliert der nebenan abschlagende Skistar Marc Gisin. Sehr zur Freude von Viktorija. «Es ist mega schön, Menschen berührt zu haben.»

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