Bleibt die Familie Federer wieder Zuhause
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Drohende Familien-Entscheidung:Bleibt die Familie Federer wieder Zuhause

Droht das gleiche Schicksal wie vor Australien?
Vor diesem Olympia-Entscheid zittert Federer

Diese Entscheidung wird Roger Federer (39) Kopfzerbrechen bereiten: Kann er seine Familie an die Olympischen Spiele nach Tokio Ende Juli mitnehmen?
Publiziert: 15.03.2021 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2021 um 10:10 Uhr

Am Montag gibt das Organisations-Komitee der Olympischen Spiele 2021 in Tokio (23. Juli bis 8. August) bekannt, dass der Start zum traditionellen olympischen Fackellauf am 25. März ohne Zuschauer stattfinden wird. Der Fackellauf soll 47 Präfekturen Japans durchqueren und am 23. Juli im Olympiastadion in Tokio enden. Ein heisser Tanz, während sich noch mehrere Präfekturen im Corona-Notstand befinden.

Heiss ist auch die daran anschliessende Frage, ob Zuschauer bei den Spielen Ende Juli zugelassen werden. Und, ob die Sportler ihre Familien mitbringen dürfen.

Schon Australien sausen lassen

Vor allem im Fall von Roger Federer ein heisses Eisen. Ist doch bekannt, wie wichtig es dem Schweizer Tennis-Maestro ist, dass er seine Nächsten bei Turnieren dabei hat. So soll er unter anderem deshalb auf die Teilnahme an den Australian Open im Januar verzichtet haben, weil er wegen den strengen Einreisebestimmungen und Corona-Verhaltensregeln seine Frau Mirka und die vier Kinder nicht mit nach Melbourne nehmen konnte.

Muss King Roger ohne seine Frau Mirka und die Kinder an die Olympischen Spiele nach Tokio reisen?
Foto: imago images/Paul Zimmer
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Noch vor dem Fackellauf wollen sich die Vertreter der japanischen Regierung, der Regionalbehörde von Tokio, des Organisations-Komitees sowie des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) treffen und darüber entscheiden.

«Das ist schwierig»

Allerdings siehts sehr schlecht aus für Federer. Denn die neue OK-Chefin Seiko Hashimoto sagt gegenüber der japanischen Tageszeitung «Mainichi Shimbun»: «Ich muss schweren Herzens sagen: Das ist schwierig.»

Die Sportler hätten die Chance auf eine Teilnahme «möglicherweise nur einmal in ihrem Leben», so Hashimoto, deshalb wolle sie «auf emotionaler Ebene, dass Familien zuschauen können». Aber man müsse an das Gesundheitssystem des Landes denken.

«Kinder reden viel über Japan»

Besonders bitter für die Familie Federer, der es Japan nach einem Besuch 2019 ohnehin angetan hat. Seine Ehefrau Mirka liebe «das Land und die Kultur, und ich auch», so Federer im Dezember noch voller Vorfreude. Und: «Auch meine Kinder reden immer noch so viel über Japan. Ich bin wirklich erstaunt, welch positive Spuren diese Erfahrung bei ihnen hinterlassen hat.»

Bei Olympia vor 21 Jahren in Sydney hat der damals noch junge Roger mit einem Kuss das Herz von Mirka erobert. Dazu wird es also 2021 wohl nicht kommen.

«5 Wochen von Familie getrennt zu sein, ist vorbei»

Wie wichtig Federer seine Familie bei einem Turnier ist, zeigt auch eine Aussage, die er gegenüber dem Ex-Profi Andre Sa, der bei den Australian Open als «Head of Player Liaison» für die Athleten-Betreuung zuständig ist, nach seiner Absage machte.

Ohne Mirka und die Kinder nach Australien? Dies habe Roger schnell ausgeschlossen, erzählte Sa. Wegen der obligatorischen Quarantäne von zwei Wochen wäre er schnell einmal fünf Wochen oder mehr abwesend gewesen. Sa: «Er sagte: ‹Alter, ich bin 39, habe vier Kinder, 20 Grand-Slam-Siege. Die Zeiten, in denen ich fünf Wochen von meiner Familie getrennt sein will, sind vorbei.›»

Regierung hält Zuschauer für «unmöglich»

Neben den Familien werden wohl auch die Fans von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden. Eine Umfrage in der Bevölkerung ergab zuletzt, dass 77 Prozent der Japaner dagegen sind, ausländische Zuschauer ins Land zu lassen. Auch die Regierung halte Fans bei Olympia laut Berichten für «unmöglich». Es werde nun eine Möglichkeit gesucht, wie man aber trotzdem zumindest 50 Prozent der Stadien füllen könnte, sollte sich die Pandemie-Situation verbessern.

Den Entscheid jedenfalls wird Roger Federer mit Spannung erwarten. Denn Olympia ist für ihn immer etwas Spezielles: «Tokio bleibt jedenfalls mein Ziel. Denn bei Olympia habe ich schon viel erlebt. 2004 traf ich meine Frau, 2004 und 2008 durfte ich die Flagge tragen – und ich gewann in Peking Gold im Doppel mit Stan Wawrinka, meinem Freund. 2012 in London holte ich Silber im Einzel, 2016 verpasste ich wegen einer Verletzung. Nun ist Tokio mein grosses Ziel.»

Bleibt zu hoffen, dass er seine Familie vielleicht doch noch mitnehmen kann ... (wst)

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