Djokovic legt im ATP-Zoff kräftig nach
«Ich werde immer als Heuchler hingestellt»

Novak Djokovic (33) legt im Zoff mit der ATP nach. Er beklagt sich, wie darüber berichtet wird und kündigt an, dass das noch lange nicht alles von seiner Spielerorganisation PTPA sei.
Publiziert: 21.11.2020 um 15:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2021 um 16:53 Uhr

Novak Djokovic steht zum neunten Mal bei den ATP Finals unter den letzten Vier. Aber die Weltnummer 1 sorgt in diesen Tagen nicht nur damit für Schlagzeilen. Nachdem sie zunächst die Abschaffung von Partien über fünf Sätze forderte und für die Rückkehr in den Spielerrat nominiert wurde, schlug ihr die ATP dafür die Tür vor der Nase zu. Eine neu formulierte Regel besagt, dass nicht gleichzeitig in zwei Tennis-Organisationen mitgewirkt werden darf. Für Djokovic, der mit der PTPA eine eigene Spielergewerkschaft gegründet hat, schliesst sich eine Rückkehr in den Spielerrat somit aus.

Dem Serben passt das aber überhaupt nicht. Auf einer Medienkonferenz poltert er gegenüber den Journalisten aus seinem Heimatland. «Das sind politische Spielchen, die hinter den Kulissen stattfinden. Darüber wird kaum etwas geschrieben, aber es heisst immer, dass Novak ein Heuchler ist», sagt der 33-Jährige. «Es ist nicht das erste Mal, ich bin daran gewöhnt. Es stärkt meinen Schutzschild und gibt mir Motivation, das Richtige für das Tennis und die Spieler zu tun.»

Engagement dient einem grösseren Wohl

Djokovic betont, dass dies erst der Anfang der PTPA sei. Man werde sich nun überlegen, was der nächste strategische Schritt ist und von nun an einen anderen Ansatz verfolgen. «Wenigstens wissen wir jetzt, wo wir stehen, wenn es um die ATP geht.» Aus seinem Umfeld erntet er für sein Engagement in dieser Sache nicht nur Verständnis. «Die meisten mir nahestehenden Personen verstehen nicht, warum ich so viel Energie für etwas verschwende, das meinen Fokus von den Dingen ablenkt, die am wichtigsten sind», so der 33-Jährige.

Novak Djokovic redet sich den Frust von der Seele.
Foto: keystone-sda.ch
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Aber er glaube immer noch, dass sein Engagement einem grösseren Wohl diene und zwar demjenigen anderer Spieler. «Wenn im Tennis über Politik gesprochen wird, spricht man von den besten 50 bis 100 Spielern. Wir müssen all den anderen Akteuren Aufmerksamkeit schenken, die darunter leiden und die das System ständig kritisieren, weil sie so viele Probleme haben.»

Da wartet also noch viel Arbeit auf Novak Djokovic. Zunächst gilt es aber, sich wieder auf das, was auf dem Court passiert, zu konzentrieren. Am Samstagnachmittag (15 Uhr) spielt er gegen Dominic Thiem (27, ATP 3) um seinen achten Vorstoss ins Endspiel der ATP Finals. (bir)

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