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Der Sport gilt als wenig gefährlich
Warum darf ich nicht Tennis spielen?

Roger Federer und Co. müssen sich gedulden. Aber warum dürfen Hobby-Spieler nicht auf den Tennisplatz? Die Kontroverse ist gross.
Publiziert: 13.04.2020 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2020 um 10:01 Uhr
Mathias Germann

23,77 mal 10,97 Meter (inklusive Doppelfeld) misst ein Tennisplatz. Zwischen den Spielern gibt es – ausser sie stehen sich am Netz gegenüber – viel Platz. Physischer Kontakt? Fehlanzeige, wenn man auf das Handshake nach der Partie verzichtet.

Da stellt sich die Frage: Warum müssen die Tennis-Cracks während der Corona-Krise eigentlich auf ihre Passion verzichten? Bei den Profis ist die Antwort schnell gefunden, die Stichworte dazu sind Zuschauer, Reisen, Hotelübernachtungen und Beutreuung. Österreichs Top-Spieler Dominic Thiem (26, ATP 3) im ORF: «Bis ich meinen Beruf wieder ausüben kann und der Turnier-Alltag wieder losgeht, wird es noch sehr, sehr lange dauern. Denn im Tennis ist so viel Reisen nötig, und die Spieler kommen aus so vielen Ländern.»

«Leute, die sich sonst nicht treffen würden»

Bleibt die Frage nach Tennis für Hobby-Spieler. Warum dürfen Sie in Corona-Zeiten nicht auf den Platz? Vor allem jetzt über Ostern, wo herrliches Freizeitsport-Wetter herrscht, ist der Frust gross. «Tennis hat den Vorteil, dass man keinen Körperkontakt braucht, dass man bald im Freien spielen kann, da ist die Gefahr gleich null, dass man sich ansteckt», so Thiem.

Ausgesperrt: Nicht nur Profis, sondern auch Amateure dürfen derzeit nicht Tennis spielen.
Foto: Blicksport
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Swiss Tennis begründet: «In einem Tennisclub treffen sich Leute, die sich zu Hause oder im Wald nicht treffen würden. Es geht aktuell nicht mehr um das Tennisspielen, sondern darum, die Pandemie einzudämmen und Menschen zu schützen!» Die Botschaft ist eindeutig, der Tennisverband hält sich an die Vorgaben der Behörden. «Die aktuelle Bundesverordnung untersagt Vereinsaktivitäten (und da gehört das Tennisspielen der Mitglieder dazu) sowie den Betrieb sämtlicher Freizeitanlagen und Sportzentren bis zum 19. April 2020.» Kurz nach dieser Meldung wurde der Lockdown in der Schweiz bis zum 26. April verlängert.

«Tennis wird schon sehr bald wieder möglich sein»

Und was ist ab Mai? Tennis zählt in Corona-Zeiten (neben Golf) zu den am wenigsten gefährlichen Ballsportarten, wenn es um Infektionen geht. In Tschechien haben die Plätze für Hobby-Spieler bereits wieder geöffnet. Und in Österreich sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz: «Am Tennisplatz gibt es einen grossen Abstand, drum wird das schon sehr bald wieder möglich sein.»

Allerdings tauchten zuletzt Meldungen auf, wonach das grosse Problem vielschichtiger sein könnte. In den Fokus rückt dabei der Tennisball. Beide Spieler fassen diesen regelmässig und nacheinander an. Ein Gefahrenherd? Die Virologin Melanie Brinkmann winkt ab. «Unter der Voraussetzung, dass die Spieler nicht kräftig auf den Ball spucken und dem Gegner in den Mund werfen, sehe ich keine Gefahr», sagt sie gegenüber «welt.de».

Amateur-Turnier pausiert bis Ende August

So oder so: Vorerst gibt es kein Tennis – für niemanden. In der Schweiz pausiert die 109. Interclub-Meisterschaft für Amateure bis zum 29. August. Dann soll sie innerhalb eines Monats (in verkürzter Form) nachgeholt werden. «Wir glauben daran, dass sich bis im Spätsommer die aktuelle Krise entspannt und wir schrittweise in einen ‹normalen› Alltag übergehen können», sagt Gregor Hauser, Leiter Breitensport.

Mehr als 30'000 Spieler müssen sich in Geduld üben – so wie Roger Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic.

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