BLICK: Belinda Bencic, heute machen wir ein Geburtstags-Interview. Einverstanden?
Bencic: Ja. Aber haben Sie Stefanie Vögele auch gefragt? Wir haben ja beide am gleichen Tag Geburtstag.
Nein noch nicht, aber sie spielt ja am Tag, an dem sie 29 wird...
Oh, das ist Mist!
Ist es das? Da kann man sich doch mit einem Sieg was Schönes schenken.
Das wäre auch okay, aber ich brauche das nicht unbedingt. Es ist doch schöner, einen freien Tag zu geniessen. Ich weiss nicht, ob ich jemals an meinem Geburtstag einen Ernstkampf bestritten habe. Das allererste Mal hier in Indian Wells fand er jedenfalls noch vor Turnierstart statt, das weiss ich noch.
Was würden Sie an diesem Tag am liebsten machen?
Ich würde gerne am Strand liegen, relaxen, einfach den ganzen Tag nur das machen, was ich will. Nichts machen müssen – so sähe ein perfekter Geburtstag aus. Abends dann mit Freunden und der Familie aus Abendessen gehen.
Und wie sieht der Tag hier nun tatsächlich aus?
Zum Dinner gehen wir sicher, aber gross feiern werden wir natürlich nicht. Am Morgen um 9 Uhr bin ich fürs Training eingeschrieben. Später trainiere ich noch einmal, dazwischen ruhe ich wohl ein wenig aus. Allenfalls gehen wir spazieren – was sollten wir hier auch sonst machen?
Haben Sie ihren Geburtstag tatsächlich vergessen? In Ihrem Alter ist ein Geburtstag doch noch etwas Grosses, auf das man sich unheimlich freut.
Ja, es ist so. In den letzten Jahren war der Tag immer sehr speziell. Aber dieses Jahr ist es anders, wieso weiss ich nicht. Vielleicht weil die Jahre zwischen 18 und 21 noch besonderer sind als die ab 22.
Ihr Vater sagte, die alte Belinda gebe nicht mehr. Sie sei nicht mehr 18 und unbeschwert, sie sei jetzt erwachsen. Hat er Recht?
Ja, das hat er gut gesagt. Ich denke auch – und das habe ich auch ausgiebig mit Heinz Günthardt besprochen – die Unbeschwertheit, die du als Jugendliche hast, kommt einfach nie mehr zurück. Egal wie alt du bist und wieviel Erfahrung du hast: So locker wie in der frühen Phase bist du auf dem Platz nie mehr! Diese Zeit geht vorbei, das sehe ich auch an den neuen, aufstrebenden Juniors. Sie haben das genau gleiche Gefühl, spielen drauf los und sind dabei top. Aber später müssen sie dann auch mit der Beschwertheit umgehen können und sich zu helfen wissen.
Sie werden erst 22 und zählen sich schon nicht mehr zu den Jungen. Dies nur, weil sie schon so lange auf der Tour sind. Eigentlich verrückt, oder?
Ich vergesse manchmal auch, wie lange ich schon dabei bin. Alles ging sehr schnell in meiner Karriere. Das muss ich mir manchmal wieder bewusst vor Augen halten, damit ich mich nicht so sehr stressen lasse. Ich will viel lieber geniessen, was ich schon gelernt habe.
Haben Sie sich mit Ihrem dritten WTA-Titel in Dubai das schönste Geschenk schon selbst gemacht?
Ich sah es zwar nicht als solches, aber eigentlich darf man das schon so sagen. Obwohl ich mein Glück im Leben nicht nur an meinen Erfolgen messen möchte. Früher hatte ich gute Laune, wenn ich gewann, schlechte Laune, wenn ich verlor. Heute möchte ich auch zufrieden sein, wenn ich nicht so gut spiele.
Welches Geschenk wünschen Sie sich am sehnlichsten?
Am liebsten habe ich Überraschungen. Besonders schätze ich, wenn sich jemand wirklich Gedanken macht, woran ich Freude habe. Das ist dann extrem schön.
Von wem in Ihrem Umfeld werden Sie das am ehesten bekommen?
Keine Ahnung. Mein Papi organisiert immer das Restaurant in Indian Wells – das ist immer nett. Oder er lädt meine Freundinnen auf der Tour zum Znacht ein. Mami macht immer Geschenk-Überraschungen, mein Bruder auch.
Und Ihr Freund? Mit einem Partner haben Sie wohl noch nie den Geburtstag in Indian Wells gefeiert, oder?
(Lacht) Guter Versuch, aber: kein Kommentar!