Es wäre zu schön gewesen. Heute Montag wäre es in Wimbledon wieder losgegangen. Roger Federer hätte sich auf die Jagd nach seinem 9. Triumph gemacht und Novak Djokovic die Trophäe wieder abjagen wollen, nachdem er im Vorjahresfinal zwei Matchbälle nicht nutzen konnte. Doch nichts da! Federer ist verletzt, Wimbledon abgesagt. Tennis-Tristesse statt der Magie auf Rasen.
Um darüber hinwegzutrösten, lohnt sich ein Blick auf Instagram. Dort versprüht Stefan Bojic nämlich einen ganz besonderen Tennis-Zauber. Der Serbe ist dem Freestyle-Tennis verfallen und stellt mit Racket und Ball Sachen an, bei denen sogar Federer nicht mithalten kann. Schon fast täglich füttert Bojic seine Fans mit neuen Beispielen seiner Tennis-Kunst.
Einst auf dem Weg zum Profi
Bojic strebte einst selber eine Tennis-Karriere an, war einer von Serbiens Top-Junioren. Der heute 30-Jährige aus Novi Sad schaffte es aber nicht über Rang 1392 hinaus, das eingespielte Preisgeld beträgt 986 Dollar. Bojic hörte auf, bevor er es ernsthaft versuchte. Auch weil er beim College-Tennis in den USA auf andere Gedanken kam. Denn in New York lernte er einen Skater kennen, der ihn auf die Idee des Freestyle-Tennis brachte.
2015 startet er sein Projekt definitiv und erfindet damit eine ganz neue Tennis-Sparte. Als er mit seinen Tricksereien anfängt verliebt er sich neu in den Sport. «Zuerst habe ich es nicht bemerkt, aber mit jedem Training kam meine Liebe zum eigentlichen Tennissport zurück. Es war wirklich rein und unschuldig, genau wie als wir Kinder waren. Mein Projekt brachte mich zurück zu dem Sport, den ich früher liebte, der aber irgendwo auf dem Weg verloren ging», erzählte er im Tennis-Blog «Behind the Racquet».
Und gegenüebr «l’Équipe» erklärte der Tennis-Künstler: «Es ist eine persönliche Beziehung zwischen dem Schläger, dem Ball und mir. Es ist meine Art, den Sport zu sehen.»
Heute Insta-Star und mit Auftritten in grossen Hallen
Und das sieht dann so aus, dass er den Ball mit Schlägerrahmen und Griff jongliert, dass er Pirouetten dreht und wahnwitzige Ballstafetten einbaut, ehe er einen Aufschlag macht. Und vieles mehr, Bojic lässt seiner Kreativität freien Lauf.
Was ihm als herkömmlichem Spieler nicht gelungen ist, hat er als Meister der Tricks längst geschafft: Bojic hat sich einen Namen gemacht. Auf Instagram zählt er mittlerweile 137'000 Abonnenten, Tendenz stark steigend. Er tritt vor Turnieren in grossen Stadien und Hallen auf so wie Anfang Jahr auch bei den Australian Open. Und Spieler wie Karen Chatschanow oder Maria Scharapowa beten ihn, ihnen seine Tricks beizubringen.
Selbst Novak Djokovic staunte bei einer persönlichen Vorführung Bauklötze. Nicht zuletzt das Video mit der Weltnummer 1 im herkömmlichen Tennis brachte dem einzigartigen Trickser einen enormen Popularitätsschub.