Vor Beat zittert sogar der stärkste Polizist
Im Tirol ist Feuz der Tennis-Star!

Für die Tennis-Freunde in der Tiroler Gemeinde Oberperfuss heisst der grosse Held nicht Dominic Thiem, sondern Beat Feuz.
Publiziert: 13.06.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:23 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos) aus Oberperfuss

Der Polizist David Zanon ist so etwas wie der Dominic Thiem der Tiroler Tennis-Bezirksmeisterschaft – der Spielführer vom TC Axams hat seit rund einem Jahr kein Spiel verloren. Doch bei der Ankunft beim Liga-Konkurrenten Oberperfuss offenbart der Bulle aus Axams seinen wunden Punkt.

Zanon schaut mit versteinerter Miene zu, wie der grosse Star der Oberperfer seinen silberfarbenen Audi vor dem Tennis-Platz parkiert – es ist unser Abfahrts-Weltmeister Beat Feuz, der seit zwei Jahren für den Heimatverein seiner Tiroler Freundin Katrin Triendl mit grösstem Vergnügen auf die gelbe Filzkugel einprügelt.

Der erfolgsverwöhnte Zanon verknüpft schlechte Erinnerungen mit dem Kugelblitz: «Ich habe im letzten Sommer gegen Feuz gespielt – das war für mich alles andere als fein.» Der Emmentaler begrüsst den traumatisierten Helden der Bezirksliga mit einem spitzbübischen Lächeln: «Obwohl deine Tennis-Technik um ein vielfaches besser ist als meine, konnte ich gegen dich gewinnen. Ich habe in diesem Spiel fast ausschliesslich verteidigt. Aber weil ich dir fast jeden Ball zurückgebracht habe, bist du irgendwann im Angriff verzweifelt und hast die Fehler selber gemacht.»

Beat Feuz (l.) begrüsst Polizist David Zanon in Oberperfuss (Ö).
Foto: THOMANN SVEN
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Zanon schüttelt den Kopf: «Ich war nach diesem Match lange deprimiert. Aber seit der WM in St. Moritz kann ich wenigstens behaupten, dass ich gegen einen Weltmeister verloren habe.»

«Ein bodenständiger, feiner Kerl»

Jetzt kommt es zu einer Neuauflage vom Tiroler Tennis-Klassiker Oberperfuss gegen Axams. Feuz bekommt es diesmal im Einzel aber nicht mit Zanon, sondern mit Michael Salcher zu tun. Auch der in der Gastronomie tätige Salcher spielt schon viel länger Tennis als der beste Abfahrer der Welt, der sich dieses Spiel erst nach seinem 20. Geburtstag und ohne Unterstützung eines Lehrers selber beigebracht hat.

Trotzdem glänzt Feuz auch gegen den höher eingestuften Salcher kurz nach Spielbeginn mit einem herrlichen Rückhand-Winner. Walter Triendl, Vater von Beats Goldschatz Katrin, registriert es am Platzrand mit grosser Begeisterung: «Unser Beat ist ein echter Rückhandkönig! Er hat Oberperfuss bereits im vorletzten Meisterschaftsspiel gegen Halming mit seinem Einzel-Sieg vor einer zu Null-Blamage bewahrt.»

Team-Captain Michael Triendl besätigt: «Beat ist für unser Team auch Menschlich ein riesiger Gewinn. Er lässt bei uns nie den grossen Star raushängen und ist ein bodenständiger, richtig feiner Kerl.»

Während Feuz gegen Salcher nun aber immer mehr unter Druck kommt und sein erstes Break kassiert, kümmert sich Hannes Kleissl in seinem Hotel im Zentrum der 2800 Seelen-Gemeinde Oberperfuss um das Wohl seiner Gäste. Kleissl gehört zu Feuz' engstem Freundeskreis und hat deshalb noch eine andere grosse Stärke vom Emmentaler kennen gelernt: «Ich führe in meinem Hotel immer wieder Poker-Turniere durch und Beat hat uns dabei schon ein paar Mal die Grenzen aufgezeigt. Ich bin überzeugt, dass er auch als Poker-Profi Erfolg hätte.»

Beat hat sogar sein eigenes Cordon-Bleu

Zu Ehren von seinem abgezockten Kumpel bietet er auf seiner Speisekarte das «Beat Feuz Cordon-Bleu» mit Emmentaler Käse an. «Dieses Gericht ist bei mir der absolute Renner. Beat ist hier im Tirol extrem beliebt. Zudem erhalte ich auch immer öfter Gäste aus der Schweiz, die bei mir das Feuz-Cordon-Bleu probieren wollen.»

Für Feuz gibts aber kein Cordon Bleu. Er muss auf dem knapp 1000 Meter entfernten Tennisplatz ordentlich Sand fressen – Feuz verliert gegen Salcher mit 3:6 und 5:7. Der Triumphator reicht dem hochkarätigen Verlierer am Netz die Hand und sagt in einem Gemisch aus Tirolerisch und Salzburgerisch: «Du host es mir ned einfach gmocht, des Spiel is wahnsinnig in die Haxn gangen! Derf i mit dir a Erinnerungs-Buidl mochen?»

Beat nickt trotz der Niederlage bereitwillig. Und nachdem der Axamser Betreuer die weltmeisterliche Begegnung für Salcher mit der Handy-Kamera verewigt hat, trägt der Sieger ein noch viel breiteres Grinsen als unmittelbar nach dem Matchball im Gesicht: «Das Foto mit dem Weltmeister wird in unserem Tennis-Clubhaus in Axams einen Ehrenplatz erhalten!»

«Habe überhaupt nicht gut gespielt»

Der Abfahrts-Weltmeister und Lauberhornsieger will diese Begnung hingegen so schnell wie möglich vergessen: «Ich habe diesmal überhaupt nicht gut gespielt. Mein Gegner spielt zwar besser Tennis wie ich, aber er besitzt wie ich keinen guten Aufschlag. Und es ärgert mich, dass ich seinen Aufschlag nicht mehr angegriffen habe.»

Mächtig Ärger hat aber auch wieder einmal Axams Super-Bulle David Zanon, der ein Jahr nach seinem Feuz-Desaster auch das Einzel gegen Beats Teamkollegen Martin Abfalterer verliert. «Das gibt es ja gar nicht! In Zukunft werde ich die Gemeinde Oberperfuss grossräumig umfahren», poltert Zanon.

Weil er kurz darauf zumindest im Doppel gegen Oberperfuss erfolgreich ist, fährt Zanon am Ende des Tages dann doch noch versöhnt nach Axams. Beat Feuz sitzt dagegen noch etwas länger mit seinen Kollegen im Klubhaus und stösst mit seinen Kollegen mit einem kühlen Blonden darauf an, dass beim nächsten Meisterschaftsspiel gegen Längenfeld einiges besser wird.

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