Überraschungskandidat wird aus dem Hut gezaubert und gewinnt
Chaos total bei Präsidenten-Wahl der Ski-Ösis

Nicht Michael Walchhofer, nicht Renate Götschl. Der neue ÖSV-Präsident wird Karl Schmidhofer. Er gewinnt ein Rennen, zu dem er eigentlich gar nicht gestartet ist.
Publiziert: 19.05.2021 um 09:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2021 um 09:31 Uhr

Chaos pur beim österreichischen Ski-Verband. Nach dem Abgang des langjährigen Präsidenten Peter Schröcksnadel (79) wurde am Dienstag in einem Wahlausschuss die Nachfolge geregelt – mit einem Überraschungsmann, der sich aus dem Nichts durchsetzt.

Weder Vize-Präsident Michael Walchhofer (46) noch Renate Götschl (45) treten den Posten an. Die beiden kandidierenden Ex-Ski-Stars gehen leer aus. Stattdessen wird mitten in der Wahl der Name Karl Schmidhofer aus dem Hut gezaubert, wie die österreichische Presse-Agentur schreibt. Und der Onkel der Ex-Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer gewinnt. Er ist jetzt der einzige und offizielle Nachfolge-Kandidat, am 19. Juni bei der Länderkonferenz muss er von den Stimmberechtigten dann noch offiziell gewählt werden

Walchhofer präsentiert, Götschl zu spät eingeladen

Der Reihe nach: Um 16 Uhr trifft das Wahlgremium in einem Hotel im salzburgischen Anif ein. Walchhofer, der schon vor langer Zeit für den Posten kandidiert hat, beginnt mit seiner Präsentation, während Götschl gar nicht anwesend ist.

Die Wahl beim ÖSV zur Nachfolge von Präsident Peter Schröcksnadel verkommt zum Chaos.
Foto: Getty Images
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Laut Medienberichten habe sie die Einladung zu spät erhalten. Nachträglich wurde sie dann doch noch aufgefordert, ins Hotel zu kommen. Als es um 19 Uhr heisst, sie sei auf dem Weg, gibts für die Anwesenden Abendessen. 19.30 Uhr kommt die Meldung: Götschl hat abgelehnt, zu kommen. 20.30 gehts für das Gremium weiter. Verrückt.

Doch auch wenn die zweifache Weltmeisterin fehlt, ist Walchhofer damit noch nicht gewählt. Auch um 23 Uhr ist noch keine Entscheidung gefallen.

Entscheidung fällt um 1.35 Uhr

Weil die Wählenden sich weder auf Walchhofer noch auf Götschl einigen können, fällt plötzlich der Name Karl Schmidhofer. Ein Name, der auch in den Wochen zuvor nie zur Debatte stand, ja nicht einmal gerüchteweise auftauchte. Um ca. 1.35 Uhr in der Nacht einigt man sich auf ihn als neuen Ski-Boss. Schmidhofer erhält sechs von neun Stimmen bei drei Enthaltungen.

Der 59-Jährige ist Präsident des steirischen Ski-Verbands und sitzt für die ÖVP im Nationalrat. Dieses Mandat wolle der Unternehmensberater nun ablegen, wie er im Anschluss an die Sitzung erklärt.

Hat Schröcksnadel weiter Einfluss?

Die grosse Frage: Welche Rolle wird Schmidhofer spielen? In der Schlammschlacht der letzten Wochen wurde immer wieder der Vorwurf laut, Peter Schröcksnadel wolle über den neuen Präsidenten weiterhin Einfluss auf den Ski-Verband ausüben. (sme)

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