Trotz grosser US-Pläne von FIS-Boss Eliasch
Skirennen sind im amerikanischen TV ein Total-Flop

Stellen Sie sich vor, es ist Ski-Weltcup und kaum einer schaut zu. Was für uns unvorstellbar ist, entspricht in Nordamerika der Realität.
Publiziert: 23.02.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2024 um 16:34 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Oberhofen, im Sommer 2022: Im Vorstand der FIS wird hitzig über den Weltcup-Kalender diskutiert. Für Präsident Johan Eliasch (62) ist ganz klar, dass die Speed-Rennen im November und Dezember in Lake Louise und Beaver Creek zu wenig sind, um den Alpin-Markt in den USA und Kanada zu fördern. Der in Schweden gross gewordene Milliardär macht deshalb den Vorschlag von einer zweiten Nordamerika-Tour im Februar/März.

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Österreichs Ski-General Peter Schröcksnadel stellt sich anfänglich wie die meisten anderen Council-Vertreter gegen diese Idee. Doch dann liefert Eliasch ein Versprechen ab, mit dem er sämtliche Skeptiker auf seine Seite zieht. «Johan hat uns versichert, dass sämtliche USA-Rennen vom TV-Gigant NBC live übertragen werden. Weil ich dadurch eine Chance gesehen habe, unseren wunderbaren Alpin-Sport in den USA einem Millionenpublikum zu präsentieren, habe ich Eliasch letztendlich zugestimmt.»

Erbärmliche TV-Quoten

Diese Entscheidung bereut der 82-jährige Tiroler aber mittlerweile genauso, wie die Stimme, welche er 2021 Eliasch bei der Wahl zum FIS-Präsident gegeben hat. Warum? Anstatt Millionen-Quoten haben die Übertragungen der Rennen in Palisades Tahoe und Aspen einen Total-Flop erzielt. Der Slalom in Palisades erreichte vergangenes Jahr im 332 Millionen-Einwohner-Land USA lediglich 20'000 Fernseh- und Online-Stream-Konsumenten. Die Einschaltziffern bei den Speed-Rennen in Aspen waren nur unwesentlich höher: Die Abfahrt haben im Land, wo der letzte Super Bowl eine Zuschauerquote von 123 Millionen erzielte, 40'000 gesehen, 30'000 waren es im Super-G.

Unweit vom Lake Tahoe (Kalifornien) befindet sich das Ski-Gebiet von Palisades.
Foto: keystone-sda.ch
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Zum Vergleich: Im SRF haben 390'000 Ski-Fans die Abfahrt in Aspen verfolgt, im ORF waren es 570'000. Diese enorme Unverhältnismässigkeit ist aber auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass diese Wettkämpfe letztendlich nicht wie vom Präsident versprochen live im NBC, sondern im Spartensender CNBC oder im NBC-Streamingdienst Peacock gezeigt werden. Peter Schröcksnadel ist aber noch etwas anderes ganz sauer aufgestossen: «In Palisades und Aspen waren nicht nur die Einschaltquoten im US-TV, sondern auch die Qualität der Übertragungen richtig mies. Die Regie, Kameraführung und die Bilder waren derart schlecht, dass man beim Slalom in Palisades im Fernsehen den Einfädler vom vermeintlichen Sieger AJ Ginnis nicht klar nachweisen konnte.»

Ein weiterer Versuch

An diesem Wochenende stehen unweit vom Lake Tahoe (Kalifornien) trotzdem erneut zwei Weltcuprennen auf dem Programm. Am Samstag strebt unser Superstar Marco Odermatt (26) den zehnten Riesenslalom-Triumph in Serie an, am Sonntag möchte Daniel Yule im Kampf um die kleine Slalom-Kugel Punkte auf Leader Manuel Feller gutmachen.

Weil die Rennen im Gastgeberland erneut nur im Spartensender CNBC oder im Livestream zu sehen sind, ist zu befürchten, dass nur ganz wenige Amis dieses Spektakel miterleben werden.

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