Swiss-Ski-Boss Lehmann sieht schwarz
Kombi droht Desaster: Startet die Ski-WM mit einer Farce?

Die Gefahr ist gross, dass der WM-Auftakt zu einem Marketing-Desaster für den Skisport führen wird.
Publiziert: 05.02.2023 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 06.02.2023 um 08:28 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Als Johan Eliasch vor zwei Jahren Urs Lehmann im Kampf um das höchste FIS-Amt besiegte, stand die optimale Vermarktung des Skisports im Zentrum des Wahlprogramms des schwedisch-britischen Milliardärs. Doch der Auftakt zur WM in Courchevel spricht nicht wirklich für eine wohlüberlegte Marketing-Strategie.

Erstmals seit 30 Jahren wird die Weltmeisterschaft der Alpinen mit der Kombination eröffnet. Das ist vergleichbar mit einem hoch angepriesenen Gourmet-Festival, bei dem im ersten Gang Ravioli aus der Dose serviert werden. Die Kombination zum WM-Start stösst Swiss Ski-Präsident Lehmann dementsprechend sauer auf. «Im Grundsatz bin ich seit vielen Jahren ein Befürworter der Kombination. Aber wenn sie so terminiert wird wie bei dieser WM, droht diese Disziplin endgültig kaputtzugehen», befürchtet der Abfahrts-Weltmeister von 1993.

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Auch Österreichs Abfahrts-Chef poltert

Das Problem: Weil der Super-G und die Abfahrt bei 99 Prozent der Top-Athleten einen viel höheren Stellenwert geniessen, wird die Kombination, welche im aktuellen Weltcup-Kalender gar nicht existiert, vor den beiden Speed-WM-Rennen noch weniger ernst genommen. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich gross, dass am Dienstag in der Männer-Kombi Hochkaräter wie Marco Odermatt, Vincent Kriechmayr (Ö, amtierender Weltmeister im Super-G und Abfahrt) oder Dominik Paris (Super-G Weltmeister 2019) den Kombi Super-G als Training für den Spezial Super-G vom Donnerstag bestreiten und auf den Start im Slalom verzichten.

FIS-Präsident Johan Eliasch steht vor dem WM-Auftakt im Gegenwind.
Foto: Sven Thomann
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«Ein derartiges Szenario, welches für das Ansehen dieser Disziplin tödlich sein könnte, hätte verhindert werden können, wenn die Kombination wie bei den letzten Welt-Titelkämpfen nach der Abfahrt angesetzt worden wäre», ist Lehmann überzeugt. Österreichs Abfahrts-Chef Sepp Brunner spricht noch ein anderes Problem an: «In meinen Augen ist es komplett falsch, wenn bei einer WM eine Kombination aus Super-G und Slalom besteht. Wenn man die Kombination erhalten will, dann soll sie ganz klassisch aus der Abfahrt und dem Slalom zusammengesetzt werden.»

Lokalmatador Pinturault wird bevorteilt

Dem grossen Lokalmatador Alexis Pinturault kommt die Kombination Slalom mit dem Super-G aber viel mehr entgegen. Der Hoteliers-Sohn aus Courchevel ist neben dem Walliser Loïc Meillard der einzig Aktive, der in diesen beiden Disziplinen je ein Podestplatz aus dem Weltcup vorweisen kann. Und weil der 30-Jährige die Abfahrt nicht bestreiten wird, kommt es ihm auch sehr gelegen, dass diese WM mit der Kombination lanciert wird. Fakt ist: Im Organisations-Komitee sitzen einige Leute mit einer grossen Affinität zu Pinturault. Und das OK hat das Programm gemeinsam mit der FIS bestimmt.

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