Super-G in Südkorea
Carlo Janka siegt in seiner «Hassdisziplin»

Carlo Janka (29) kehrt ausgerechnet in der Disziplin, die er vor ein paar Jahren abschaffen wollte, auf die Siegstrasse zurück!
Publiziert: 07.02.2016 um 05:01 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:33 Uhr
Marcel W. Perren aus Jeongseon

Am 27. März 2011 wurde Janka darauf angesprochen, was er als FIS-Präsident ändern würde. Der Iceman sagte ganz cool: «Ich würde die Super-Kombination und den Super-G abschaffen. Den Super-G würde ich deshalb aus dem Programm nehmen, weil die meisten Rennen in dieser Disziplin sowieso halben Abfahrten gleichkommen. Und weil die Ski-Industrie sowieso kein Geld hat, könnte man Kohle einsparen wenn man keine Super-G-Latten mehr herstellen müsste.»

Jetzt gewinnt Janka bei der Olympia-Hauptprobe in Südkorea in sensationeller Manier den ersten Weltcup-Super-G seiner Karriere. Es ist der erste Triumph des Bündners seit er vor einem Jahr in Wengen die Super-Kombination für sich entschieden hat!

Trotz Ermüdungsbruch zum Sieg

Obwohl Janka zu Beginn der Saison durch einen Ermüdungsbruch im Lendenwirbelbereich zurückgeworfen wurde, hat sich sein Sieg in den letzten Rennen angedeutet: Bei der Abfahrt in Kitzbühel war er Dritter, eine Woche später war er in Garmisch bis zur zweitletzten Zwischenzeit auf Siegkurs, ehe er sich mit einem groben Fehler aus den Traktanden geworfen hat.

Aber beim Super-G in Jeongseon gelingt ihm vom Start bis ins Ziel ein absoluter Traumlauf, der Südtiroler Christof Innerhofer verliert als Zweiter über acht Zehntel. Top-Favorit und Abfahrtssieger Kjetil Jansrud scheidet aus.

«An einigen Schlüsselstellen ziemlich viel Risiko eingegangen»

Jankas erste Reaktion nach dem Sieg? «Heute ist wirklich alles perfekt aufgegangen. Mit der Startnummer sieben hatte ich die Möglichkeit, die ersten Fahrer im TV anzuschauen. Dadurch habe ich einige wichtige Erkenntnisse erhalten. Danach bin ich an einigen Schlüsselstellen ziemlich viel Risiko eingegangen, es hat sich zum Glück bezahlt gemacht.»

Janka widmet seinen Sieg auch seinem Stanser Manualtherapeut Rolf Fischer: «Wenn es Rolf nicht geben würde, stünde ich jetzt nicht auf dem obersten Treppchen von einem Weltcuppodest. Nur seine genialen Therapiemethoden machen es möglich, dass ich trotz einem lädierten Rücken Skirennen bestreiten kann.»

Er fügt augenzwinkernd an: «Ich musste fast 30. Jahre alt werden und nach Südkorea fliegen um einen Super-G zu gewinnen.»

Trainings sind kaum möglich

Jankas Alltag besteht zurzeit fast ausschliesslich aus Wettkämpfen und Therapie-Einheiten: «Nach einem Wettkampf-Wochenende muss ich meistens sofort zu Rolf in die Praxis fahren. Trainings zwischen den Wettkämpfen sind mit meinem Rücken kaum möglich, seit der Rückkehr anfangs Dezember von den Nordamerikarennen habe ich nur drei Trainingseinheiten absolviert.»

Didier Défago gehört auf Twitter zu den ersten Gratulanten:

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