Zenhäusern ist «die grösste Boje aller Zeiten»
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Ski-Ass auf dem Windsurfbrett:Zenhäusern ist «die grösste Boje aller Zeiten»

Spezielle Saisonvorbereitung
So schlägt sich Zenhäusern auf dem Surfbrett

Slalom-Gigant Ramon Zenhäusern geht im Training neue Wege: Am Morgen Skifahren auf dem heimischen Gletscher, am Nachmittag surft der Walliser über den Urnersee.
Publiziert: 08.10.2019 um 16:54 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Plötzlich kommt sich der 2,02 Meter lange Olympia- und WM-Held wie ein ganz kleiner Anfänger vor! Was ist denn hier los? Ramon Zenhäusern hat sich mit Heidi Ulrich, der mehrfachen Welt­rekordhalterin im Speed-Surfen, nach dem Slalom-Training in Saas-Fee zum Surfen auf dem Urnersee verabredet.

Obwohl der Team-Olympiasieger und Weltmeister in seinem Leben schon unzählige Stunden auf dem Brett verbracht hat, fliegt er mit der Ausrüstung der Speed-Königin immer wieder wie ein Sack ab.

«In meinen Sommerferien in Griechenland habe ich bis jetzt immer Material für Hobby- Surfer benutzt, welches einfach zu handhaben ist» erklärt der Olympia-Zweite im Slalom. «Aber jetzt muss ich mit dem sehr viel aggressiveren Board von Heidi zurechtkommen. Das ist dasselbe, wie wenn ein Hobby-Skifahrer mit meinen Rennski fahren muss.»

Ramon Zenhäusern geht neue Wege: Er übt sich im Windsurfen auf dem Urnersee.
Foto: Sven Thomann
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Mit 50 km/h über den See

Zenhäusern gibt nicht auf. Aber das Brett driftet ihm immer wieder ab. Nach einer halben Stunde packt Heidi deshalb ein anderes Brett und ein etwas grösseres Segel aus ihrem Arsenal – damit tut sich der 27-jährige Bürchner deutlich leichter. Und nach einer guten Stunde stellt Zenhäusern bei der Überquerung des Urnersees mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h einen persönlichen Rekord auf.

«Das ist fürs erste Mal mit diesem Material ein sehr guter Wert», lobt Heidi Ulrich. Die gebürtige Schwyzerin hält die Weltrekorde über die nautische Meile (Durchschnittsgeschwindigkeit von 69,67 km/h) sowie in der Sparte GPS.

Mitte Oktober will sie mit über 80 km/h über einen nur sieben Meter breiten Kanal in Namibia donnern und sich damit den Weltrekord in der Königsdisziplin über 500 Meter sichern.

Dieses Vorhaben kostet die schnelle Heidi viel Geld. «Ich arbeite zu hundert Prozent als Personalleiterin, damit ich mir mein sportliches Hobby leisten kann. Ich gebe im Jahr rund 50 000 Franken aus, damit ich auf höchstem Niveau surfen kann.»

Zenhäusern ist Heidis Pate

Zenhäusern hat deshalb im Rahmen ihres Crowdfunding-Projekts bei «I believe in you» eine Patenschaft für Heidi übernommen. Zenhäusern ruft über seine sozialen Netzwerke zu Geldspenden für die Frau auf, die sich auf eine ganz besondere Weise zur Speed-Granate entwickelt hat.

«Ich habe mich vor Jahren in einen Profisurfer verliebt, der mich anfänglich als Boje eingesetzt hat», erzählt Ulrich laut lachend. «Er hat mich vor seinen Trainings mit einer pinken Schwimmweste bekleidet und ist dann mit seinen Kollegen um mich rumgefahren. Das weckte meinen Ehrgeiz, selber eine schnelle Surferin zu werden.»

Zenhäusern schüttelt den Kopf: «Im Training mit dir bin ich mir selber wie eine Boje vorgekommen. In der Zeit, in der ich den See einmal überquert habe, bist du mindestens drei Mal um mich herumgefahren.»

Trotzdem steht für Zen­häusern fest, dass er schon bald wieder mit seinem grossen «Gottemeitli» trainieren will: «Ich möchte vor allem im Winter gerne mal mit dir über den Urnersee surfen.» Heidi nickt: «Ich gehe auch im Winter regelmässig auf den See, du bist jederzeit herzlich willkommen.»

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