Speed-Trainer analysiert Abfahrts-Queen
Darum ist Corinne Suter die Beste!

Wie wurde aus dem ewigen Talent die schnellste Frau der Welt? Dominique Pittet nimmt Suter unter die Lupe. Er sieht noch Verbesserungspotenzial.
Publiziert: 27.02.2020 um 12:09 Uhr
Mathias Germann

Dominique Pittet verbrachte schon Hunderte Stunden an der Seite von Corinne Suter. Immer vor den beiden: ein aufgeklappter Laptop. Das Video-Studium der eigenen Fahrten gehört für Suter wie für so viele Renn­fahrerinnen zum fast täglichen Ritual. Pittet: «Früher war Corinne dabei oft zu lieb, widersprach mir nicht. Das hat sich geändert, sie wurde egoistischer. Ich finde das gut. Sie weiss, was sie will, und vertritt ihre Meinung. Gleichzeitig ist sie offen für Inputs. So kommt man vorwärts.» Der Speed-Trainer ist voll des Lobes für Suter. Und analysiert für BLICK eine Fahrt der frischgebackenen Abfahrtsweltcup-Siegerin anhand von fünf Bildern.

Start

«Wir haben im Sommer Corinnes Start genau unter die Lupe genommen. Physisch ist sie sehr stark, das wissen wir längst. Aber es geht darum, diese Power richtig einzusetzen – die Kräfte müssen nach vorne gehen. Corinne macht einen taktisch guten Start, ihre Koordination zwischen Schlittschuhschritten und Stockstössen ist sehr ausgereift.»

Kurventechnik

«Corinne fährt technisch besser als in den letzten Jahren. Der Riesenslalom, den sie mittlerweile fährt, hilft ihr für die Kurventechnik im Speed. Sie fährt nicht so extreme Winkel wie Joana Hählen, kommt aber auch nicht von so weit hinten wie Michelle Gisin. Für sie passt die Mischung gut. Oft geht es in der Analyse darum, ob man eine Kurve voll auf der Taillierung durchziehen kann oder ob man sie kurz andriften soll. Corinne sagt oft: ‹Du musst mir gar nicht damit kommen, ich will alles auf Zug fahren.› Dann müssen wir auch schon mal lachen. Wenn ich es Corinne dann aber zeige, dass niemand eine bestimmte Kurve auf der Kante durch­ziehen kann, glaubt sie mir.»

Speed-Trainer Dominique Pittet nimmt die neue Abfahrts-Queen Corinne Suter genauer unter die Lupe.
Foto: Blicksport
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Hocke

«Corinne lässt den Ski sehr gut schwimmen. Das heisst, dass sie in der Hocke bei flachen Passagen keinen unnötigen Druck auf die Kanten gibt. Dieses Gefühl für die Ski ist ein Talent, das man nicht lernen kann. Gleichzeitig steht sie so zentral auf dem Ski, dass es auch kaum Gefahr eines Verschneiders gibt. Zusammen mit ihrer super Position bietet ihre Hocke ein tolles Gesamtpaket.»

Sprünge

«In diesem Bereich mussten wir am meisten mit Corinne arbeiten. Und diese Arbeit ist noch immer nicht ganz fertig. Sie ist sicher stabiler und kompakter in der Luft, manchmal könnte sie aber noch aerodynamischer sein und ihre Hände hinter den Beinen verstecken – so wie Beat Feuz oder früher Didier Cuche.»

Zieleinfahrt

«Den Arm, die Hand und den Finger nach vorne strecken, um die Lichtschranke auszulösen, gehört zum Standard jeder Rennfahrerin. Corinne wuchs mit dieser Bewegung auf. Es tönt banal, aber wenn es um jeden Hundertstel geht, ist das Timing schon wichtig. Üben müssen wir das aber nicht, das hat Corinne im Gefühl.»

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