Slowakei in Aufruhr, Anwaltsdrohung und eine Entschuldigung
Mega-Zoff um Vlhova-Coach wegen «Bügeleisen»-Spruch

Wird jetzt sogar ein Anwalt eingeschaltet? Ski-Trainer Livio Magoni sorgt mit der Attacke gegen seine Athletin Petra Vlhova für viel Ärger. Jetzt entschuldigt er sich bei ihr und dem slowakischen Volk.
Publiziert: 30.03.2021 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 12:08 Uhr
Zu Hause in der Slowakei ist sie ein Star: Petra Vlhova. Aber es gibt auch Kritiker – sogar aus den eigenen Reihen.
Foto: keystone-sda.ch
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Mit einem flapsigen Spruch in einem Interview wird Livio Magoni zur Zielscheibe. Der Trainer von Gesamtweltcupsiegerin Petra Vlhova schoss im «Corriere della Sera» verbale Giftpfeile ab. Während der Italiener seine Landsfrauen Bassino, Goggia und Brignone als «Ski-Diamanten» bezeichnet, sagt er über Vlhova: «Im Vergleich zu ihnen ist Petra ein Bügeleisen.»

Das kommt in der Slowakei gar nicht gut an. Diese Worte und auch ein paar andere Äusserungen im Interview werden als Beleidigung aufgefasst, die den Triumph der 25-Jährigen trüben.

«Wie ein Messer in den Rücken»

«Ich bin nicht sicher, ob er bleiben wird. Das ist von ihm wie ein Messer in ihren Rücken», sagt etwa Vlhovas Ex-Trainer Rastislav Mazgut gegenüber «Pravda». Der Gewinn der grossen Kristallkugel sei von ihrem eigenen Trainer ruiniert worden.

Vlhova will die schmutzige Wäsche nicht öffentlich waschen. Die Worte hätten sie «in einer Zeit absoluter Freude getroffen», schreibt der Ski-Star auf Facebook. Sie kündigte jedoch an, dies intern mit Magoni klären zu wollen. Man habe Meinungsverschiedenheiten bisher immer dazu nutzen können, daraus stärker hervorzugehen.

Journalist: «Habe ein aufgezeichnetes Gespräch»

Magoni ist bemüht, die Wogen zu glätten. Zunächst mit einem Interview bei «Neveitalia». «Meine Worte wurden im Corriere della Sera falsch interpretiert. Und sie haben ein grosses Durcheinander verursacht», sagt der Ski-Trainer. Das alles habe ihn in eine unangenehme Situation gebracht.

Daraufhin wehrt sich aber der Interviewer. Auf Facebook stellt Flavio Vanetti klar, dass da gar nichts falsch interpretiert worden sei. «Wenn ich sehe, wie verschiedene Websites, soziale Netzwerke, aber auch Freunde oder unqualifizierte Personen mein Gespräch in Frage stellen, werde ich ihnen einige Dinge erzählen», schreibt Vanetti. «Ich habe ein aufgezeichnetes Gespräch. Wenn dies so weitergeht, werde ich die Aufnahme veröffentlichen. Und vielleicht werde ich mich auch um einen Anwalt kümmern.»

«Ich finde das übertrieben»

Der slowakischen Zeitung «Sport» erklärt sich Magoni nun im Detail: «Der Autor des Interviews fragte mich, wie ich die Leistungen von Petra im Vergleich zu anderen italienischen Skifahrerinnen, aber auch Shiffrin und Maze einordne. Ich wollte die enorme Qualität der Arbeit hervorheben, die Petra geleistet hat. Ich habe einen speziellen italienischen Ausdruck verwendet, um zu sagen, dass Petra ‹eiserne Beine› hat und nicht, dass sie wie ein Bügeleisen ist.»

Er finde es übertrieben, wenn man diesem Interview so viel Bedeutung beimesse, «im Vergleich zu allem, was wir getan und erreicht haben». Er wolle keinesfalls streiten und alles klären.

«Ich entschuldige mich besonders bei Petra und allen Bürgern der Slowakei, dass ich ihren grossen Moment des Glücks ruiniert habe. Es tut mir leid für die ganze Slowakei», so Magoni.

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