Sie wusste schon mit zehn, was sie will
Klein Lara träumt von grosser Kugel

Kinder, wie die Zeit vergeht. BLICK dokumentiert Lara Guts Entwicklung von der kleinen Ski-Prinzessin zur alpinen Königin.
Publiziert: 15.03.2016 um 20:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:40 Uhr
Marcel W. Perren

Ihre dunkelblonden Haare sind in Zöpfe geflochten und aus dem schon ziemlich geschliffenen Mundwerk sticht eine Zahnspange heraus – die kleine Lara Gut kommt bei ihrem ersten TV-Auftritt im Winter 2002 ähnlich erfrischend rüber wie Pippi Langstrumpf. Das Tessiner Fernsehen RSI hat das Ausnahmetalent aus Comano bei Lugano als erstes Medium entdeckt und das erste Porträt über die «Alpin-Pipi» vier Monate vor Laras elftem Geburtstag ausgestrahlt.

Unerschrocken und selbstbewusst wie Astrid Lindgrens Märchenfigur formuliert Lara damals ihre Zukunftspläne: «Ich will in die Fussstapfen meines Vorbilds Sonja Nef treten. Ich glaube, dass ich in zehn Jahren im Weltcup auftauchen werde.»

Nun, in diesem Fall hat das kleine Mädchen mit der lockeren Zunge sogar untertrieben, denn: Lara gibt ihr Weltcup-Debüt (Ausfall beim Super-G in Cortina) bereits sechs Jahre nach ihrer Premiere im Fernsehen. Zehn Tage später steht sie in St. Moritz als Dritte in der Abfahrt erstmals auf einem Weltcup-Podest.

Talent Papa Pauli erkannte früh, dass in seiner Lara eine grosse Skifahrerin steckt.
Foto: RSI
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Damit verblüfft Lara die Fachwelt. Mit einer Ausnahme: Doris de Agostini-Rossetti (58). Für die Bronzemedaillengewinnerin bei der WM-Abfahrt 1978 war früh klar, dass die Gut eine ganz grosse Karriere machen wird. «Laras Papa Pauli ist ein Jugendfreund von mir, darum habe ich sie schon als ganz kleines Mädchen auf den Ski gesehen. Obwohl ich jahrelang mit dem Ski-Zirkus um die Welt gereist bin, habe ich nirgends ein grösseres Talent als Lara gesehen.» De Agostini schwärmt aber nicht nur von Laras Talent, der Wille des kleinen Wirbelwinds hat sie fast noch mehr beeindruckt: «Lara war als Kind nicht zu stoppen. Ich habe es auf der Skipiste in Airolo ein paar Mal miterlebt, dass sie ihr Papa nach einem sehr trainingsintensiven Morgen zum Mittagessen überreden wollte. Aber Lara hat den Imbiss verweigert, weil ihr Hunger nach noch mehr Trainingsfahrten nicht gestillt war.»

Gemäss Guts Lehrerin Flavia Cattaneo war Lara aber auch neben der Piste sehr fleissig: «Lara war eine begnadete Schülerin. Sie war engagiert in allen Fächern, sie hat auch sehr gut gezeichnet und Flöte gespielt.»

Diese Vielseitigkeit hat sie in diesem Winter in überragender Manier im Weltcup ausgespielt. Gut hat als Einzige in vier Disziplinen (Abfahrt, Super-G-Riesenslalom und Kombination) gewonnen. Darum ist Lara eine würdige Nachfolgerin von Vreni Schneider, die 1995 als letzte Schweizerin den Gesamtweltcup gewonnen hat.

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