Ski-Wahnsinn in Dubai bei 32 Grad. Im 223'000 Quadratmeter grossen Einkaufszentrum «Mall of the Emirates» fanden in der vergangenen Woche Slalomrennen statt. Aus einer Halle wurde ein Skigebiet. Tonnenweise Kunstschnee, gigantische Klimaanlagen, die eine konstante Temperatur von minus vier Grad garantieren, und ein Sessellift sorgen für die nötige Winteratmosphäre. Eine gewöhnungsbedürftige Kulisse, in welcher ein Stück Ski-Geschichte geschrieben wurde. Zum ersten Mal finden FIS-Rennen in einer Halle statt.
Ein Teil dieses irrsinnigen Schauspiels ist auch ein Schweizer: Carlos Mäder (43). Der Skifahrer aus Ghana wurde in jungen Jahren von einer Schweizer Familie adoptiert. Aufgewachsen in Obwalden, rast er jetzt für sein Geburtsland die Skipisten dieser Welt hinunter – unter anderem in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Blick erreichte ihn in Dubai per Videoanruf. Gestenreich und energievoll schildert er seine Eindrücke aus dem «grössten Kühlschrank der Welt», wie er selbst sagt.
Trompeten sorgten für Stimmung
Surreal sei es gewesen, als er zum ersten Mal auf den Ski den Hügel hinunterkurvte. Spektakulär sei es aber nicht gewesen: «Nach einer Stunde wurde es mir langweilig.» Im Rennen absolvierten die Athleten drei Durchgänge mit je einer Laufzeit von rund 20 Sekunden. Mäder fast das Format treffend zusammen: «Du machst zwei, drei Schwünge und dann bist du unten.»
Was erwartet die Athleten im Zielraum? Von gähnender Leere kann keine Rede sein. Das hat auch mit der Weltausstellung Expo zu tun, die zurzeit in Dubai stattfindet. «Die Organisatoren der Expo haben Wind von unserem Rennen bekommen und für eine tolle Stimmung gesorgt. Sogar Trompeten kamen zum Einsatz.»
Als Lohn ein «Kaffeeschnaps»
Richtig pompös wird es am Samstag. Dann ist ein Prinz aus dem Könighaus der Vereinigten Arabischen Emiraten in der Ski-Halle zu Gast. «Er schaut sich die Landesmeisterschaften an.» Ein Event, der das Klima mit den Füssen tritt.
Das sieht auch der Riesenslalom-Spezialist so, der sich im Rennen im hinteren Mittelfeld platziert hat: «Es ist alles andere als ein tolles Gefühl. Insbesondere wegen dem Klima.»
Der Lohn für den Auftritt in der Ski-Halle ist weit weg von glamourös. «Am Freitag gab es für den Drittplatzierten eine Reise in die Schweizer Berge.» In Europa sind die Preise noch bescheidener. «Dort bekommt man einen Kaffeeschnaps.»
