Bei Joana Hählens Zieleinfahrt stoppt die Zeit nicht!
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Zeitmess-Chaos von Crans:Bei Joana Hählens Zieleinfahrt stoppt die Zeit nicht!

Podest-Chaos von Crans-Montana
Jetzt redet der Zeitmesser-Boss!

Gleich zwei Fehler führen in Crans-Montana zum Schlamassel um die Zeitmessung. Nun erklärt Swiss-Timing-CEO Alain Zobrist die Hintergründe. Auch die FIS trägt eine Mitschuld.
Publiziert: 26.02.2019 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2019 um 13:43 Uhr
Mathias Germann und Matthias Dubach

Es ist das grosse Zeitmessungs-Chaos im Uhren-Land Schweiz. Drei Tage nach dem sowieso schon umstrittenen Ergebnis der Frauen-Abfahrt von Crans-Montana gibt’s ein neues Klassement (BLICK berichtete).

Ski-Weltverband FIS und die Zeitmess-Firma Swiss Timing entschuldigen sich für die Verwirrung und geben zu, dass gleich zwei grobe Fehler zum Fiasko führen.

Der erste Lapsus: Die Lichtschranke beim Ziel funktioniert bei vier Fahrerinnen nicht, weil sie zu hoch eingestellt ist. Der zweite Schnitzer: Bei der Berechnung der manuellen Zeiten für diese vier Betroffenen wird die Toleranz von 0,13 Sekunden abgezogen statt addiert.

Alain Zobrist ist der CEO von Swiss-Timing.
Foto: Twitter
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Ungenügende Kontrolle vor dem Start

Wie konnte das passieren? Swiss-Timing-CEO Alain Zobrist erklärt gegenüber BLICK: «Das Problem mit der Lichtschranke war ein Montagefehler auf der Ziellinie.» Nach zwei Trainingstagen und etwas Schneeschmelze sank die Linie ab. Zobrist: «Das ganze Gelände mit den Schneeverhältnissen ändert sich. Das wurde aber nicht so kontrolliert wie das die Prozesse eigentlich vorgeben.»

Da deshalb bei Joana Hählen, Jasmine Flury, Priska Nufer und Lara Gut-Behrami weder elektronische A- noch B-Zeit existieren, müssen die handgestoppten Zeiten herbeigezogen werden. «Es gibt klare Protokolle, die in solchen Fällen eingehalten werden müssen», sagt Zobrist.

Die von Hand gestoppten Zeiten werden kalibriert. Je nach Art der Handmessung muss ein Toleranzwert entweder abgezogen oder dazugezählt werden. Zobrist: «In diesem Fall wurden die Zeiten abgezogen statt dazugezählt. Trotz Vieraugen-Prinzip zwischen Zeitmesser und technischem Delegierten ist dieser Fehler passiert.»

Die TV-Bilder sind trügerisch

Den technischen Delegierten stellt die FIS – also ist nicht nur Swiss Timing, die im Auftrag der Uhrenfirma Longines die Zeiten misst, am Chaos schuld.

Doch warum brauchte es drei Tage für die Fehleranalyse? Die TV-Bilder legen bereits am Renntag nahe, dass die Rangliste womöglich falsch ist. Zobrist: «Das Fernsehbild und die eingeblendete Zeit sind nicht synchronisiert. Deshalb können die TV-Bilder nicht als Kontroll-Tool verwendet werden.»

Das alles hilft vor allem Joana Hählen nichts mehr: Ihr vermeintlich erster Weltcup-Podestplatz ist keiner. Zobrist verspricht, dass Swiss Timing beim nächsten Rennen in Sotschi auf alle Beteiligten zugehen wird.

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Die neue Rangliste

1. Sofia Goggia (ITA) 1:29.77
2. Nicole Schmidhofer (AUT) + 0.52
3. Corinne Suter (SUI) + 0.59
4. Joana Hählen + 0.61
5. Stephanie Venier + 0.68
6. Lara Gut-Behrami + 0.71
9. Jasmine Flury + 0.97
15. Priska Nufer + 1.50

Die alte Rangliste

1. Sofia Goggia 1:29.77
2. Joana Hählen +0.36
3. Lara Gut-Behrami +0.45

4. Nicole Schmidhofer +0.52
5. Corinne Suter +0.59
6. Stephanie Venier +0.68
7. Jasmine Flury +0.71
8. Federica Brignone +0.78
9. Nadia Fanchini +0.83
10. Romane Miradoli 1.04

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