Pionier des Skisports tot
Karl Koller (†100) hat Skigeschichte geschrieben

Im Alter von 100 Jahren ist in Kitzbühel Karl Koller seines Altersbeschwerden erlegen. Er hat den zweiten Weltkrieg erlebt. Und den Skisport während Jahren geprägt.
Publiziert: 30.10.2019 um 10:22 Uhr

Auch mit 95 Jahren ist Karl Koller noch mehrmals in der Woche auf den Ski gestanden. In seiner Heimat Kitzbühel und mit Carving-Ski, die ihm Schlagersänger Hansi Hinterseer einst geschenkt hat.

Jetzt ist Karl Koller gestorben. Und mit ihm ein Stück Skigeschichte. Koller war ein Pionier des Skisports. Ein Querdenker und ein Tüftler. Er hat viele Bücher geschrieben und er hat in den Fünfzigerjahren die Kurzski «erfunden».

Und Karl Koller war der Gründer und während Jahren der Chef der «roten Teufel», der grössten und legendärsten Skischule der Welt. Koller hat auch Schauspielerin Romy Schneider das Skifahren beigebracht.

Auch mit 95 Jahren ist Karl Koller noch mehrmals in der Woche auf den Ski gestanden
Foto: Sven Thomann
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Und er war leidenschaftlicher Rennfahrer. Neben Anderl Molterer, Toni Sailer oder Hansi Hinterseer einer der berühmten Söhne Kitzbühels. Im zweiten Weltkrieg war er Ausbildner der Gebirgsjäger in der deutschen Wehrmacht. Und als der Krieg zu Ende war, da hat er 1946 die Hahnenkamm-Kombination gewonnen. Als erster Sieger der Nachkriegszeit hat er sich einen Legendstatus geschaffen. «Ich kann mich an das Rennen noch erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Die Piste war nicht präpariert, es hat uns von Loch zu Loch geschleudert», hat er einst gesagt. Wo heute 100 000 Franken Prämie warten, hat Koller von den französischen Besatzern als Siegerprämie ein bronzene Läuferfigur erhalten. Im Jahr darauf war die Prämie bei den Tiroler Meisterschaften «ein paar Haselnussstecken».

Auch sein Enkel hätte Skifahrer werden sollen

Bei einem Besuch in seinem Tirol hat Karl Koller auch die Geschichte seines besten Freundes erzählt. Karl Feix ging nach seiner Skikarriere nach Venezuela. Ohne Geld in der Tasche aufs Schiff in Genua. Kurz vor seinem ersten geplanten Besuch daheim in Kitzbühel hat er den Pilotenschein gemacht. Als «Taufe» wurde er von Kollegen mit Motorenöl übergossen. Mit Benzin hat er den Overall gereinigt. Als einer beim Gebäude vorbei ging, sich eine Zigarette anzündete und das Streichholz wegwarf, ist es passiert. Feix ist am 22. August 1963 verbrannt.

Karl Koller folgt ihm 56 Jahre später. Angesprochen auf die Frage, was er in seinem Leben bedauert, hat der passionierte Skifahrer Koller gesagt: «Dass mein Enkel nicht Skifahrer geworden ist.» Alexander Koller ist Weltcupsieger im Snowboard geworden.

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