Carlo Jankas Coach Jörg Roten spült seinen Frust am Abend nach der Schock-Diagnose Kreuzbandriss mit einem Schluck Rotwein hinunter. «Ich leide natürlich mit Carlo. Er hat sich nach so vielen gesundheitlichen Rückschlägen stark zurückgekämpft, er hat sich in den letzten Trainings wirklich sehr stark präsentiert. Aber jetzt muss er in Form von einem Kreuzbandriss den nächsten Rückschlag in Kauf nehmen. Das tut schon sehr weh.»
Jankas Krankenakte ist wahrhaftig sehr lang. Sein Leiden beginnt ein paar Monate nach dem Riesenslalom-Olympiasieg und dem Gewinn des Gesamtweltcups 2010 mit einem heimtückischen Virus. Als Folge davon muss er im März 2011 eine Operation am Herzen über sich ergehen lassen.
Elf Tage nach diesem Eingriff siegt der Obersaxer zwar in sensationeller Manier beim Riesen in Kranjska Gora, doch der nächste Hammerschlag lässt nicht lange auf sich warten – von 2012 bis 2014 wird Janka von starken Rückenschmerzen geplagt. Und im Herbst 2015 wird beim Mann mit elf Weltcupsiegen ein Ermüdungsbruch im Lendenwirbelbereich diagnostiziert.
Dank dem Manual-Therapeuten Rolf Fischer hat der Bündner seine Probleme mit dem Kreuz immer besser in den Griff bekommen. Logisch, dass sich Janka jetzt auch bei der Kreuzbandverletzung auf Fischers Rat verlässt. Deshalb soll das rechte Knie vorerst konservativ behandelt werden.
Und heute Nachmittag soll ein Knie-Spezialist in der Zürcher Balgrist-Klinik aufgrund der am Dienstag gemachten Röntgenbilder entscheiden, ob eine Operation überhaupt nötig ist.
Jörg Roten denkt schon jetzt positiv: «Egal, wie der endgültige Befund ausfallen wird – ich bin fest davon überzeugt, dass Carlo stark zurückkommen wird. Diese Verletzung kann für ihn auch eine Chance sein. Er kann in dieser Pause kleinere Blessuren, die in einer Renn-Saison zu grösseren Verletzungen ausarten könnten, sauber auskurieren.»