Ösis Ski-Frauen in der Mega-Krise
Stars versagen, Trainer sind ratlos, Verbandsbosse toben

Zaubern die Österreicherinnen am Zauberberg? Es spricht wenig dafür. Die Selbstzerfleischung hat längst begonnen, es soll alles auf den Kopf gestellt werden.
Publiziert: 26.12.2022 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2022 um 14:39 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Zuerst rumorte, dann brodelte und nun kocht die österreichische Ski-Seele über. Zumindest bei den Frauen. Während die Schweizerinnen in den ersten 12 Rennen bereits 8 Podestplätze – darunter vier Siege – feierten, gingen die rot-weiss-roten Frauen fast leer aus. Das oberste Stockerl haben sie noch nie erklommen, insgesamt schauten je zwei zweite und dritte Plätze heraus. Ex-Slalom-Ass Michaela Kirchgasser sprach von einem «Tsunami», der über Österreich hinwegfegt.

Patrick Ortlieb, der Abfahrts-Olympiasieger von 1992, meinte auf Servus TV gar: «Geld macht keinen Erfolg. Wir müssen die Athleten wieder gieriger, hungriger und bissiger machen und sie wieder aufeinander loslassen.» Der heutige Finanzreferent des ÖSV war nach den mageren Leistungen in St. Moritz mächtig angefressen. «Wir haben uns als Skiverband dem Spitzensport verschrieben und nicht dem Schönwettersport. Und schon gar nicht dem Hobbysport.»

WM-Fiasko vorprogrammiert?

In Österreich «watscht» man sich also gleich selbst ab. Ob in Semmering, am berühmten Zauberberg, nun alles besser wird? Sicher ist: Das Auswechseln des gesamten Trainerteams im letzten Sommer brachte bislang noch keine positiven Impulse. «Wir müssen alles auf den Kopf stellen», sagte Frauen-Cheftrainer Thomas Trinker kürzlich. In den bisherigen sechs Technik-Rennen holte das Austria-Team gerade einmal vier Top-10-Plätze.

Katharina Liensberger und Co. kommen nicht auf Touren: Krisenstimmung in Österreichs Frauen-Team.
Foto: Getty Images
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Gegenüber Blick meint Georg Fraisl, langjähriger Ski-Reporter bei der Zeitung Krone: «Man muss sicher alles hinterfragen – und für den nächsten Winter ändern.» Gleichzeitig findet er, dass fünf Wochen vor der WM «etwas Ruhe von oben vielleicht auch nicht schlecht wäre.»

Liensberger gibt Rätsel auf

Schwer enttäuscht ist man in Österreich derzeit von Doppel-Weltmeisterin Katharina Liensberger (25). In sechs Rennen war sie nie besser als Fünfte. Die Zusammenarbeit mit Livio Magoni, dem ehemaligen Schleifer von Superstar Petra Vlhova (27, Slk), fruchtet noch nicht. Liensberger selbst gab zu, dass die Kommunikation mit ihm eine Herausforderung sei. Der Hintergrund: Magoni spricht kein Deutsch und sein Schützling längst kein perfektes Englisch.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf den Zauberberg in Semmering – hier sollen die Österreicherinnen endlich wieder ein bisschen Magie versprühen.

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