Nicht alle Änderungen kommen gut an
Ski-Kalender macht Schweizer Cheftrainer nicht nur happy

Tom Stauffer analysiert den Weltcup-Kalender der Saison 2024/25. Er ist zufrieden, äussert aber auch Kritik.
Publiziert: 10.05.2024 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2024 um 13:01 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Kaum sind die letzten Skirennen vorbei, richtet sich der Fokus schon auf die nächste Saison. Der Weltcup-Kalender sorgt dabei stets für kontroverse Diskussionen. So auch jetzt: Die FIS präsentierte den provisorischen Fahrplan für den kommenden Winter – er dürfte so bestätigt werden.

Der Schweizer Männer-Cheftrainer Tom Stauffer ist der Schweizer Vertreter im Weltcup-Komitee und war zuletzt auch bei den FIS Spring Meetings in Portoroz (Slo). Er stellt dem neuen Kalender ein gutes Zeugnis aus. «Müsste ich eine Note von 1 bis 6 geben, würde ich mich für eine 5 entscheiden. Im letzten Jahr wäre es eine 4 gewesen.»

Slalom-Ansammlung bleibt im Kalender

Einverstanden ist der Berner unter anderem mit dem nicht weiter nach hinten verschobenen Saison-Opening in Sölden (26. und 27. Oktober) – dies hatten einige angesichts des Klimawandels gefordert. «Im November ist das Wetter im Ötztal weniger stabil», so Stauffer.

Tom Stauffer ist im Vergleich zur letzten Saison zufriedener mit dem neuen Weltcup-Kalender.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Ebenfalls gefällt ihm, dass die Slalom-Cracks (nicht nur die Frauen) im November wieder in Levi (Fin) am Start stehen werden. An der üblichen Slalom-Ballung bei den Männern im Januar (fünf Destinationen, fünf Rennen) ändert allerdings auch das nichts.

Keine Doppel-Abfahrten mehr

Doppel-Abfahrten am gleichen Ort (zum Beispiel in Wengen oder Kitzbühel) wird es im kommenden Winter nicht mehr geben. Das war ein von Athleten oft geäusserter Wunsch, weil die Klassiker-Siege für sie dadurch entwertet wurden.

Eine Folge davon ist dafür, dass das Ungleichgewicht zwischen Speed- und Technik-Bewerben zunimmt. Bei den Männern ist das Verhältnis 17:21, bei den Frauen 17:20. Das dürfte ganz und gar nicht nach dem Gusto von Marco Odermatt (26) und Lara Gut-Behrami (33) sein, die keine Slaloms bestreiten. Zumal Abfahrten und Super-Gs bei schlechtem Wetter deutlich häufiger abgesagt werden müssen als Riesenslaloms und Slaloms.

Stauffer: «Stimmt. Aber Renndirektor Markus Waldner hat mir verraten, dass bei den Männern in diesem Winter keine technischen Bewerbe nachgeholt würden. Im Fall von Speed-Rennen dagegen würde man es versuchen.»

«Müssen sie halt noch mehr Gas geben»

Er selbst würde sich zwar auch gleich viele Rennen pro Disziplin wünschen, aber werde es wenigstens nicht noch extremer, so Stauffer. Und in Bezug auf Odermatt und Gut-Behrami sagt er: «Dann müssen sie halt noch mehr Gas geben.»

Etwas stört den Mann, der seit 2014 der Boss im Schweizer Männer-Team, allerdings. Was? Dass die Männerrennen in Palisades Tahoe (USA) nicht mehr im Kalender zu finden sind. «Es hätte Sinn gemacht, dort vor dem Weltcupfinal in Sun Valley zu fahren. Zumal das OK dort aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, im letzten Winter hatten wir tolle Rennen. Warum jetzt plötzlich Hafjell dabei ist, ist mir ein Rätsel», so Stauffer.

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