Nach Silber an der Junioren-WM
Die schnellsten Schweizer Ski-Küken

Aline Danioth überragte bei Jugend-Olympia alle und ist unsere jüngste Ski-Hoffnung. An der Junioren-WM startete Beatrice Scalvedi nun mit Silber in der Abfahrt. Das sind unsere grösste Ski-Hoffnungen.
Publiziert: 27.02.2016 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:45 Uhr
Marcel W. Perren und Marco Ackermann

Loic Meillard (19)

Der Bank-Kaufmann bleibt trotz einem unglücklichen Weltcup-Debüt unsere heisseste Aktie an der Ski-Börse. Im letzten Winter hat sich der Unterwalliser mit einem Einzelsieg und dem dritten Gesamtrang in der Europacup-Riesenslalom-Wertung einen Fix-Platz im Riesen-Weltcup geholt. In seinen ersten fünf Einsätzen auf der höchsten Stufe hat er sich zwar nie für den zweiten Lauf qualifiziert, beim Klassiker in Alta Badia avancierte er aber zum tragischen Helden. Was ist passiert? Nachdem Loic die Ziellinie mit der zwanzigsten Zeit traversiert hatte, wurde er disqualifiziert. Grund: Ein Einfädler im letzten Tor. Mehr Glück hatte der dreifache Medaillengewinner von der letzten Junioren-WM im Januar bei seinen zwei Europcup-Triumphen  in Val-d’Isère. Hier hat der Sohn vom ehemaligen Schweizer Rekordhalter im Speed-Skiing Hochkaräter wie den Franzosen Mathieu Faivre (Zweiter beim letzten Weltcup-Riesen in Japan) distanziert.

Niels Hintermann (20)

Im Europacup schon top, im Weltcup warten Loic Meillard noch auf seinen Durchbruch.
Foto: EQ Images
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Hintermann, der von seinen Trainern wegen seinem verwegenen Fahrstil Cinghiale (Italienisch für Wildsau) genannt wird, hat im Dezember in Val Gardena als 29. bereits bei seinem zweiten Weltcuprennen Punkte eingefahren. Zum Vergleich: Der grosse Aksel Lund Svindal hat sieben Anläufe gebraucht um seine ersten Weltcupzähler einzufahren. Letzte Woche war Niels, der von Ex-Abfahrts-Weltmeister Franz Heinzer entdeckt und im Europacup geschliffen wurde, bei der Abfahrt in Chamonix als 21. gleich schnell wie Kjetil Jansrud.

Semyel Bissig (18)

Der Nidwaldner Semyel Bissig ist unumstritten der talentierteste Ski-Genosse mit Jahrgang 1998. Der junge Mann vom Skiclub Bannalp-Wolfenschiessen hat aber ein gröberes privates Problem. Weil sich Semyel nicht von seiner dominanten Mutter und Trainerin Petra lösen kann, war er letzte Woche trotz vier Saisonsiegen bei Nationalen Juniorenrennen nicht bei der Jugend-Olympiade in Norwegen am Start. Weil Swiss Olympic Mama Bissig die Trainier-Akkreditierung verweigert hat, blieb der Riesen- und Slalom-Spezialist zu Hause. Zudem ist Bissig bis jetzt den Beweis schuldig geblieben, dass er auch mit einer hohen Nummer richtig schnelle Zeiten fahren kann. 

Joel Oehrli (17)

Der Hochbau-Zeichner-Stift aus Lauenen im Saanenland stammt wahrlich nicht von schlechten Eltern: Vater Gusti (52) gehörte in den 80er-Jahren zur erweiterten Weltspitze in der Abfahrt (Top-Resultat: Zweiter bei der Abfahrt in Morzine 1986). Oehrli Junior hat sein Allrounder-Potenzial mit seinen Platzierungen bei der Jugend-Olympiade in Lillehammer bewiesen: Sechster im Super-G, Siebter in der Kombination und Neunter im Riesenslalom. Das einzige grosse Defizit vom feinen Techniker ist momentan sein Gewicht: Joel ist wie sein Vater in jungen Jahren ein «Spränzel», er bringt knapp 60. Kilo auf die Wage. 

Aline Danioth (17)

Vier Medaillen hat die 17-jährige Aline aus dem Urnerland letzte Woche bei der Jugend-Olympiade in Norwegen eingefahren – Gold in Slalom und Kombination, Bronze im Riesen und im Super-G. Sie kann sich dank Milliardär Samih Sawiris, Ski-Legende Bernhard Russi und unserer aktuellen Nummer 1 Lara Gut auf hochkarätige UNterstützung verlassen. Mit Gut trainierte Danioth als kleines Kind in Andermatt. «Ich habe ihr einiges zu verdanken», sagt Aline.

Beatrice Scalvedi (20)

Das Tessin könnte in Zukunft neben Lara Gut eine zweite Spitzen-Speedfahrerin im Weltcup haben. Scalvedi holte Anfang dieses Monats in einer Abfahrt in Davos ihren ersten Sieg im Europacup. Nun zeigte sie an der Junioren-WM in Sotschi, was sie drauf hat. Silber zum Auftakt!

Melanie Meillard (17)

Der jüngeren Schwester von Loic Meillard wird ähnliches Potenzial attestiert wie Aline Danioth. Die beiden Girls pushen sich innerhalb ihrer Trainingsgruppe zu Höchstleistungen. Meillard überraschte an der Junioren-WM vor einem Jahr als Küken mit Rang 6 im Super-G.

Charlotte Chable (21)

Die Waadtländerin ist eine der grössten Schweizer Slalom-Hoffnungen für die Zukunft. Wäre sie Anfang dieses Jahres in Santa Caterina nicht drei Tore vor dem Ziel zu Boden gegangen, wäre sie wohl sensationell erstmals auf ein Weltcup-Podest gestiegen. Mit mehr Konstanz kann sie viel erreichen.

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