Lauberhorn ohne Kombi & Slalom
Weltcup-Kalender wird völlig auf den Kopf gestellt

Die Ski-Welt dürfte in den nächsten Tagen komplett auf den Kopf gestellt werden.
Publiziert: 19.08.2020 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2020 um 09:36 Uhr
Marcel W. Perren

Im sonst so beschaulichen Oberhofen am Thunersee rumort es derzeit gewaltig. Zumindest an der Blochstrasse 2, wo das Gebäude vom internationalen Ski-Verband FIS steht. Seit gestern wird hier an einem neuen Kalender für den kommenden Winter gearbeitet, was aufgrund der Corona-Problematik einer Hercules-Aufgabe gleichkommt.

Ungefährdet ist derzeit einzig der in der vorletzten Oktober-Woche terminierte Gletscher-Auftakt in Sölden. Fix ist auch, dass in Sölden die ersten Geisterrennen stattfinden. OK-Präsident Jakob Falkner gegenüber österreichischen Medien: «Es wird keine Zuschauer geben, weil dieser Schutz wichtig ist und es der Wunsch der FIS und des ÖSV war.» Auch Paraden, Startnummernauslosung, Partys wirds keine geben – das Rahmenprogramm fällt komplett aus. Zudem gelten spezielle Regeln. Falkner: «Es wird vier Kreise geben, die in sich geschlossen bleiben.» Einen für die Skifahrer mit deren Betreuern, einen für die Organisation, einen für die Medien und einen für die wenigen Geladenen «wie etwa Präsidenten», so Falkner. «Jeder bleibt in seinem bestimmten Kreis.»

Das traditionelle Speed-Opening Ende November in Lake Louise (Ka) indes wird aber mit grösster Wahrscheinlichkeit genau so abgesagt werden müssen, wie die Abfahrt, der Super-G und der Riesenslalom in der ersten Dezember-Woche in Beaver Creek (USA).

Tanguy Nef im Januar beim Slalom am Lauberhorn – gibts den in der neuen Saison gar nicht mehr?
Foto: Sven Thomann
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Nordamerika «sehr unwahrscheinlich»

«Aufgrund der Corona-Entwicklung in Übersee ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir im November nach Nordamerika reisen können», sagt FIS-Marketingchef Jürg Capol zu BLICK. Stattdessen deutet derzeit einiges darauf hin, dass die erste Abfahrt des Winters Mitte Dezember in Val-d’Isère gestartet wird.

Gänzlich beerdigen will man die Nordamerika-Rennen bei der FIS aber noch nicht. Capol: «Es gibt bei uns die Gedankenspiele, dass wir nach der WM im Februar nach Übersee reisen, falls sich bis dahin die Corona-Krise entschärft.»

Speed- und Technik-Cracks trennen

Die FIS will auf jeden Fall verhindern, dass die Speed-Spezialisten im nächsten Winter ihre Rennen am selben Ort austragen wie die Riesen-und Slalom-Cracks. Die Erklärung liegt auf der Hand: Falls der Abfahrts-Zirkus aufgrund von positiven Corona-Tests gestoppt werden müsste, könnten wenigstens die Rennen der Techniker ausgetragen werden – oder umgekehrt.

Dieser Plan hat nicht zuletzt gravierende Auswirkungen auf die Rennen am Lauberhorn. Eine Kombination und ein Slalom dürfte es in Wengen im kommenden Januar nicht geben.

Super-G am Lauberhorn?

«Stattdessen könnte ich mir vorstellen, dass am Lauberhorn erstmals seit langer Zeit ein Super-G auf dem Programm stehen wird», so Swiss Ski-Präsident Urs Lehmann. Einen Super-G in Wengen hat es bis jetzt erst einmal gegeben – 1994 siegte der für Luxembourg startende Vorarlberger Marc Girardelli vor den beiden Norwegern Jan Einar Thorsen und Atle Skaardal.

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