Langersehnter Traum erfüllt
Ski-Legende Russi eröffnet eigene Pisten-Beiz

Ski-Legende Vreni Schneider hat darüber gesungen. In der neuen Pistenbeiz von Olympiasieger Bernhard Russi wird er serviert: «Kafi am Pistenrand».
Publiziert: 13.12.2019 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2019 um 07:08 Uhr
Erich Morger

Er hat in seinem Leben öfter auswärts gegessen als daheim. Auf allen Kontinenten. «Ich kann mich kulturell und beim Essen sehr gut anpassen. Bin ein Alles­esser.» Auch wenn Russi (71) mal in China, Japan oder Indien nicht genau weiss, was ihm aufgetischt wird: «Ich probiere alles und habe zu 99 Prozent alles gerne gegessen.»

Schon lange träumten Bernhard und seine Frau Mari von einem Restaurant. Ein gemeinsamer Freund war die treibende Kraft bei der Umsetzung. Al Breach (49), wohlhabender Engländer, Hedgefonds-Manager, Vater von Zwillingen (7). «Al hat sich schon mit 17 in unser Tal verliebt. Er ist fasziniert vom Skifahren, sein Wohnsitz ist heute Andermatt, seine Kinder gehen hier zur Schule. Übrigens heisst einer seiner Hedgefonds Gemsstock.»

Für den Kauf gründeten die beiden Freunde mit Andermatt-Investor Samih Sawiris die Wachthuus Gütsch AG. Aktienkapital: 600 000 Franken. «Die Mehrheit haben aber Al und ich.»

Bernhard Russi und seine neue Pisternbeiz Wachthuss Gütsch in der Skiarena Andermatt-Sedrun.
Foto: Mario Rall
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«Wir setzen stark auf Qualität»

Russi gefällt der Gedanke, jemanden verwöhnen zu können. «Unser Restaurant richtet sich an Gäste, die das Essen auch beim Skifahren geniessen möchten, die lieber ein statt vier Gläser Wein trinken, aber dafür ein gutes. Wir setzen stark auf Qualität.»

Breach brachte den englischen Architekten und Andermatt-Fan Jonathan Tuckey ins Spiel, der das Wachthuus Gütsch auf 2283 Meter über Meer sanft renovierte. Russi: «Es diente dem Militär schon früher als Wetterstation.» 60 Plätze drinnen und nochmals 60 mit Traumaussicht draussen warten jetzt auf ihre Gäste.

Budget-Rahmen gesprengt

Rund eine Million hat der Umbau gekostet und damit erwartungsgemäss das Budget gesprengt. Russi: «Bei der Planung tauchten immer wieder neue Ideen auf, und die sind eben mit neuen Kosten verbunden. Als Vermittler musste ich mich mit Al jeweils absprechen. Seine Antwort war stets eine Frage: ‹Are we having fun or not?› Ich entgegnete dann: ‹Ja, wir haben Spass.› Die Anwort war jeweils klar: ‹So let’s do it.›»

Natürlich ist die Pistenbeiz in der Skiarena Andermatt-Sedrun ein ernsthaftes Projekt, «das am Schluss irgendwie aufgehen sollte». Aber es ist mehr Hobby und Spass als knallhartes Business. Das unterstreicht zum Beispiel die Liste der Verwaltungsratspräsidenten: «Unsere Kinder wissen schon heute, in welchen Jahren sie bis 2069 Verwaltungsratspräsident der AG sein werden.»

Macht Russi den Kellner?

Im Wachthuus Gütsch selbst ist der einheimische Wirt Johan Granvik der Chef. Als Spezialitäten stehen «Riis und Boor» (Lauch), Rösti in verschiedenen Variationen und «Spatz» aus der Gamelle auf der Karte.

Russi selbst wird nur im Notfall den Kafi am Pistenrand servieren. «Die Leute sollen wegen Hüttenwart Johan kommen, ich möchte keinen Personenkult um mich.» Aber Russi weiss natürlich ganz genau, dass viele Gäste hoffen, auch ihn im Wachthuus anzutreffen. «Jaja, sie werden mich dann schon sehen...»

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