Rückblick auf den grossen Durchbruch
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Zwei Siege für Joana Hählen:Rückblick auf den grossen Durchbruch

«Ich wurde zweimal Dritte. Nun will ich gewinnen.»
Joana Hählen will in Garmisch hoch hinaus

Sturzpilotin? Nein. Podest-Fahrerin! Joana Hählen (28) hat den Durchbruch geschafft. Auf der Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen blickt sie zurück.
Publiziert: 07.02.2020 um 18:05 Uhr
Mathias Germann aus Garmisch-Partenkirchen

Angst? Für Joana Hählen ein Fremdwort. «Das sieht vielleicht für die Zuschauer so aus. Aber was für andere heikel ist, finde ich noch lange nicht schlimm», sagt die Draufgängerin aus Lenk BE. Soeben hat sie ihre ersten beiden Weltcup-Podestplätze herausgefahren – zweimal Dritte. Und das in ihrer typischen Art: mit extremen Winkeln, ohne Kompromisse, stets die Falllinie suchend. «Es wäre viel gefährlicher, wenn ich nur halbbatzig unterwegs wäre. Ich muss die freche Linie suchen, das zeichnet mich aus. Ich bin mutig.»

Mut zum Risiko

Mut braucht es auch jetzt, auf der grossen Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen. Für BLICK springt Hählen hoch, macht einen Spagat in der Luft. Der Schanzenverantwortliche schluckt leer. «Bitte aufpassen, es ist rutschig», sagt er. Doch Hählen hat auf dem 60 m hohen Turm alles im Griff. Und blickt kurz darauf nach unten – dorthin, wo Simon Ammann einst nach 143,5 m landete. Rekord.

«Ich würde gerne mal über eine Schanze sausen. Zuerst auf einer kleinen, dann einer mittleren und am Ende auf der grössten.» Das ist momentan kein Thema, die Verletzungsgefahr wäre zu gross. Zumal Hählen noch viel vorhat. «Ich wurde zweimal Dritte. Nun will ich gewinnen.» Ob es schon am Fusse der Zugspitze klappt? Sicher ist: Hählen wird Vollgas geben. Gleichzeitig betont sie, dass niemand Angst um sie haben müsse. «Wenn jemand sagt, dass ich so viel riskiere, bedanke ich mich. Es ist doch gut, wenn man als Speed-Fahrerin ans Limit geht.»

Joana Hählen riskiert sogar auf der Skisprungschanze in Garmisch einen Luftsprung.
Foto: Christophe Pallot/Agence Zoom
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«Ich bin befreit»

Man merkt: Es stört Hählen, dass sie als Sturzpilotin abgestempelt wurde. «Ich bin in sechs Jahren Weltcup drei Mal in die Netze geflogen: in Lake Louise, in La Thuile und zuletzt in Bansko.» Woher rührt dann dieses Image? Klar, von ihrer Fahr­weise. Aber auch daher, dass sie schon drei Kreuzbandrisse erlitt. «Dabei bin ich bei keiner dieser Verletzungen gestürzt», so Hählen. Aktuell fährt sie mit gerissenem Kreuzband im linken Knie. Und zwar so gut wie nie. Sie hat nicht vor, ihren Höhenflug zu beenden. «Jetzt bin ich befreit», sagt sie glücklich.

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