Odermatt kritisiert Parallel-Rennen
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«Fraglich, ob es Sinn macht»:Odermatt kritisiert Parallel-Rennen

«Ich soll die Klappe halten»
Brignone schiesst heftig gegen die FIS

Das Parallel-Rennen der Ski-WM sorgt für erhitzte Gemüter. Allen voran Federica Brignone nimmt sich bei der Kritik nicht zurück.
Publiziert: 16.02.2021 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2021 um 18:50 Uhr
Loïc Meillard sichert sich die Bronze-Medaille! Im kleinen Finale gewinnt er gegen den Deutschen Schmid.
Foto: Sven Thomann/Blicksport
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Das Parallel-Rennen der Ski-WM wird wohl noch lange für Gesprächsstoff sorgen. Grund dafür sind nicht etwa herausragende Leistungen der Athleten, sondern die Piste! Der rote Kurs ist schneller als der blaue und somit werden die Athleten, die zuerst auf Rot starten, benachteiligt. Dies, weil im ersten Lauf nur ein maximaler Vorsprung von einer halben Sekunde herausgefahren werden kann. Im zweiten Lauf zählt hingegen der tatsächliche Vorsprung.

Federica Brignone, die das Rennen als Sechste beendet, nimmt im Interview mit ORF kein Blatt vors Mund: «Ich bin angepisst. Ich bin sehr sauer. Man kann kein Parallelrennen mit zwei solch unterschiedlichen Kursen machen.» Gegenüber SRF beschreibt sie es gar als «das schlimmste Rennen meines Lebens. Und wir sind an der WM.»

FIS höre nie auf die Athleten

Beim internationalen Ski-Verband FIS zu klagen, werde offenbar aber nichts helfen. Sie habe es bereits einmal in der Vergangenheit versucht und sei bös abgeschmettert worden: «Ich habe in Levi etwas zu sagen versucht, damals haben sie mir gesagt, ich soll die Klappe halten. Die FIS hört praktisch nie auf uns Athleten.» Besonders bitter für die 30-Jährige Mailänderin ist, dass sie an ihrer Heim-WM wieder nicht glänzen kann.

Auch Marco Odermatt ist alles andere als zufrieden mit dem Rennen. Er sucht die Schuld aber nicht nur bei der Strecke und bei der FIS, sondern auch bei sich selbst. «Ich ärgere mich über alles. Ich ärgere mich über meine Fehler, dafür bin ich selber verantwortlich. Man sieht gleichzeitig, dass der eine Kurs ist eine halbe Sekunde schneller ist. Es ist nicht zu 100 Prozent fair. Man sagt schon lange auf Seiten der FIS, dass man es besser mache. Aber es ist jedesmal das gleiche: Man kriegt es nicht hin. So ist die Frage, ob es Sinn macht.»

Meillard: «Wird wieder Diskussionen geben»

Ähnlich ist der Fall für Loïc Meillard, der sich an den Event vom letzten Jahr erinnert: «Letztes Jahr in Chamonix war es schon so, jetzt wird es wieder Diskussionen geben.»

Der 24-Jährige darf sich aber über seine Bronze-Medaille freuen, wenn auch mit einem bitteren Nachgeschmack: «Ich denke, es ist eine WM-Medaille, das ist schön. Aber ich bleibe dabei, wenn es um den Parallel-Riesen geht: Es gibt sehr viel zu verbessern, damit es zu einem schönen Kampf kommt und es gleich ist für alle. Heute war es nicht fair.»

Dass für das Schweizer Ensemble heute mehr drin gelegen wäre, sieht auch der Alpindirektor von Swiss Ski, Walter Reusser so: «Wenn man drei Athleten hat, die so gut fahren wie eine Wendy, die (in der Quali, d. Red) so viel Vorsprung herausgefahren hatte, da muss man sich schon zusammennehmen.» Doch: «Ich freue mich für Loïc, für seine Medaille. Ich freue mich für die Athleten, die Gold und Silber gewonnen haben.»

Holdener: «Habe mich dagegen entschieden, etwas zu sagen»

Die im Viertelfinal ausgeschiedene Wendy Holdener analysiert das Ganze etwas nüchterner: «Ich weiss nicht, wie es weitergeht, ich habe mich dagegen entschieden, etwas zu sagen. Heute wäre es nicht mehr möglich gewesen, etwas zu ändern. Was ich sagen kann: Ich habe vielleicht etwas zu viel rausgenommen. Aber wenn ich ins Ziel komme und mir alle sagen, es ist unfair, dann muss ich sagen, ich habe das meiste richtig gemacht.»

Sie fügt aber noch an: «Ich hoffe, das wird in Zukunft immer besser geregelt. Man muss es anpassen, dass immer die ganze Zeit zählt (und im 1. Durchgang kein Maximalrückstand festgelegt wird, d. Red.), dass alle die gleichen Chancen haben.» (smi/eg)

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