«Habe ich den Mut, nochmals alles zu riskieren?»
Speed-Ass Tippler lässt Ski-Comeback als Mami offen

Tamara Tippler (32) hat zu Hause ein Baby. Obwohl sie Mutter ist, will die Österreicherin nichts von einem Rücktritt wissen. Kehrt sie in den Ski-Weltcup zurück?
Publiziert: 20.02.2024 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2024 um 11:50 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Väter im Ski-Weltcup? Gibt es einige. Österreichs Slalom-Gigant Manuel Feller (31), Deutschlands Technik-Ass Linus Strasser (31) und Italiens Abfahrts-Genie Dominik Paris (34). Auch Beat Feuz (36) fuhr einige seiner grössten Siege als Papa ein. Aber Mütter? Sie findet man im Ski-Zirkus nicht. Vielleicht aber schon bald – zumindest eine. Ihr Name: Tamara Tippler.

Die 32-jährige Speed-Spezialistin verkündete ihre Schwangerschaft während der vergangenen Saison. Genauer: Am 12. März – sie brach den Winter ab. Seither sind gut elf Monate vergangen. Tippler und ihr Partner Oliver wurden Ende September Eltern der kleinen Mia. «Es ist schon was anderes als zu zweit. Mia bestimmt das Tempo. Aber es ist wunderschön, wir sind ein gutes Team. Und wenn sie neben uns in der Früh aufwacht und wir zusammen aufstehen, ist das sehr süss», sagt sie zu Blick.

Der Weg zurück ist lang – so oder so

Eine Rückkehr in den Skisport schliesst Tippler nicht aus. Das verwundert viele. Das Fernziel, das die zehnfache Podest-Fahrerin im Visier hat, ist die Ski-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm (Ö). «Ich werde selber entscheiden, ob ich das Risiko nochmals auf mich nehmen will, mit 130 km/h über die Piste zu donnern. Ich will irgendwann auch wieder mit Stangen trainieren. Dann werde ich mich fragen: Habe ich den Mut, nochmals alles zu riskieren? So werde ich auf mein Bauchgefühl hören.»

Tamara Tippler mit ihrem Partner Oliver und Töchterchen Mia: Der jungen Familie der Speed-Frau geht es bestens.
Foto: Zvg
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Mutter und Skifahrerin? Das sagen die Speed-Schweizerinnen

Eine Mutter im Ski-Weltcup? Sucht man vergebens. Ob Tippler das Experiment wagen wird, ist offen. «Ich traue es Tamara zu, dass sie es schafft», sagt Corinne Suter (29). Sie selbst hat Mühe, sich das Ganze vorzustellen. «Wenn man selbst nie ein Kind hatte, ist es schwierig, sich die Auswirkungen auf den Körper auszumalen. Sicher ist, dass die Organisation extrem schwierig ist.»

Teamkollegin Jasmine Flury (30) kann es sich nicht vorstellen, als Mami Ski-Profi zu sein. «Aber ich finde es mega cool, dass Tamara so offen darüber spricht.»

Ähnlich denkt Michelle Gisin (30): «Ich habe grossen Respekt vor jenen, die als Mamis im Spitzensport bleiben. Für mich, die auch Speed-Rennen fährt, wäre das aber nichts.»

Schliesslich sagt Joana Hählen (32): «Für mich wär ein Kind ein nächstes Kapitel in meinem Leben. Einerseits ist das Risiko da, andererseits würde ich Zeit haben und nicht unterwegs sein wollen.»

Die Fahrerinnen wurden im Dezember 2023 befragt.

Eine Mutter im Ski-Weltcup? Sucht man vergebens. Ob Tippler das Experiment wagen wird, ist offen. «Ich traue es Tamara zu, dass sie es schafft», sagt Corinne Suter (29). Sie selbst hat Mühe, sich das Ganze vorzustellen. «Wenn man selbst nie ein Kind hatte, ist es schwierig, sich die Auswirkungen auf den Körper auszumalen. Sicher ist, dass die Organisation extrem schwierig ist.»

Teamkollegin Jasmine Flury (30) kann es sich nicht vorstellen, als Mami Ski-Profi zu sein. «Aber ich finde es mega cool, dass Tamara so offen darüber spricht.»

Ähnlich denkt Michelle Gisin (30): «Ich habe grossen Respekt vor jenen, die als Mamis im Spitzensport bleiben. Für mich, die auch Speed-Rennen fährt, wäre das aber nichts.»

Schliesslich sagt Joana Hählen (32): «Für mich wär ein Kind ein nächstes Kapitel in meinem Leben. Einerseits ist das Risiko da, andererseits würde ich Zeit haben und nicht unterwegs sein wollen.»

Die Fahrerinnen wurden im Dezember 2023 befragt.

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Tippler ist sich bewusst, dass sie einen langen Weg vor sich hat, sollte sie tatsächlich die Türe Spitzensport wieder aufmachen wollen. Zuerst wird es darum gehen, überhaupt wieder ähnlich fit wie früher zu werden. «Derzeit stehen alle Türen offen. Es ist jetzt zuerst einmal mal schön, auf der anderen Seite zu stehen und die Rennen ohne Stress sehen zu können.»

«Mia immer zu Hause zu lassen, ist keine Option»

Sicher ist: Auf die Unterstützung ihres Umfelds kann Tippler so oder so zählen – im Ski-Zirkus, aber auch zu Hause. «Als ich meinen Teamkolleginnen erzählt habe, dass ich schwanger bin, haben wir alle vor Freude geweint. Es war wunderschön.»

Noch sei offen, wie sie sich im Falle eines Comebacks organisieren würde, erklärt Tippler. Ihre Mutter habe aber schon gesagt, dass sie sie auch auf Reisen unterstützen würde. «Mia immer zu Hause zu lassen, ist jedenfalls keine Option.»

Man merkt: Tippler lässt sich ob ihrer Zukunft nicht stressen. Auf die Frage, warum sie denkt, dass es keine Mütter im Skirennsport gebe, sagt sie: «Man will sein Leben nicht riskieren, wenn man ein kleines Kind hat, das auf dich wartet.» Natürlich könne etwas Schlimmes passieren. «Das ist aber beim Autofahren auch der Fall.»

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