Führt Jörg Rotens Plan Henrik Kristoffersen zum Titel?
Schweizer will Odermatts zweites WM-Gold verhindern

Der Riesen-Zweikampf zwischen Marco Odermatt und Henrik Kristoffersen geht in Courchevel in die wichtigste Runde. Im Fight um WM-Gold wird der Norweger ausgerechnet von einem Schweizer unterstützt.
Publiziert: 16.02.2023 um 20:00 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Der Oberwalliser Jörg Roten (48) hat den wohl stressigsten Job im Ski-Zirkus. Als Trainer im Privatteam des Norwegers Henrik Kristoffersen (28) hatte er seit August knapp 20 Tage frei. «Du musst schon ein bisschen ein Spinner sein, wenn du bei Kristoffersen arbeiten willst», gesteht er augenzwinkernd.

«Es ist definitiv die intensivste Tätigkeit, in meiner Trainer-Laufbahn. Henrik fordert enorm viel von mir, ich fordere aber auch sehr viel von ihm. Und insgesamt macht mir diese Aufgabe trotz des grossen Stresses sehr viel Freude.» Neben den Slalom-Siegen in Garmisch und Wengen macht Roten vor allem die Konstanz Freude, die Kristoffersen im Riesenslalom an den Tag legt. In vier von sechs Weltcup-Riesen schaffte der Weltmeister von 2019 diese Saison den Sprung aufs Podest. Zweimal als Zweiter hinter Marco Odermatt (Alta Badia und Adelboden).

«Wir haben bei zu perfekten Bedingungen trainiert!»

Vor der WM hat Kristoffersen aber Schwächen gezeigt. Nach dem enttäuschenden 11. Rang beim Lieblings-Slalom in Schladming hat er auf der «Planai» auch im Riesenslalom das «Stockerl» verpasst. Und beim Slalom in Chamonix ist der Ehrgeizling aus der Region Oslo ausgeschieden.

Der Leukerbader Jörg Roten arbeitet seit zwei Jahren als Trainer in Norwegen.
Foto: Sven Thomann
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«Wir haben aus dieser Schwäche-Periode nach dem Triumph in Wengen aber enorm viel gelernt», ist Roten überzeugt. «Wir haben gemerkt, dass wir uns einmal im Set-up vergriffen haben. Zudem sind wir zum Schluss gekommen, dass wir zuletzt bei zu perfekten Bedingungen trainiert haben. Weil die Verhältnisse im Rennen nicht immer top sind, ist es wichtig, dass man sich auch mal auf Pisten mit ein paar Rippen mehr vorbereitet.» Genau das hat der Bruder der zweifachen Riesenslalom-Vize-Weltmeisterin Karin Roten (46) mit Kristoffersen in den letzten Tagen getan.

«Odermatt ist Top-Favorit, aber...»

In der Pole-Position bleibt für den Leukerbader ein Anderer. «Odermatt ist mit seinen vier Riesen-Siegen in dieser Saison logischerweise der Top-Favorit, dahinter sehe ich Loïc Meillard und den Slowenen Zan Kranjec.»

Doch der ehemalige Swiss Ski-Trainer warnt: «Henrik geht als heisser Aussenseiter in dieses Rennen. Er und wir werden alles dafür tun, dass es für Gold reicht. Und normalerweise fährt Henrik ja auch in den Wettkämpfen, in denen am meisten auf dem Spiel steht, am besten.»

Revanche für Olympia-Pleite?

Bei den letzten Olympischen Spielen war genau das nicht der Fall. In Peking wurde Kristoffersen im Riesen nur Achter, während Odermatt sein erstes Olympia-Gold gewonnen hat.

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