Er ist der Sohn von Erika Hess
Skitalent Marco Reymond fährt für den toten Papa

Marco Raymond ist der Sohn von der grossen Erika Hess. Beim Parallel-Riesen in Lech wollte der 25-Jährige aber vor allem seinen verstorbenen Vater ehren.
Publiziert: 27.11.2020 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2020 um 11:16 Uhr
Marcel W. Perren

Das Jahr beginnt für Marco Reymond katastrophal. Seine Ergebnisse im Europacup sind zu dürftig für eine Nominierung im Weltcup, im März wird er positiv auf Corona getestet. Beim jüngsten Sohn der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin und sechsfachen Weltmeisterin Erika Hess nimmt die Krankheit zwar einen milden Verlauf, im Mai stirbt aber sein Vater Jacques Reymond mit 69 Jahren an diesem Virus.

«Nach Papas Tod erlebte ich mit meiner Mutter und meine beiden Geschwister eine brutal harte Zeit. Durch den Verlust des Vaters habe ich aber auch angefangen, noch härter und konsequenter zu trainieren», erzählt Marco. Begründung: «Ich will für meinen verstorbenen Papa im Skisport etwas ganz Besonderes erreichen.»

Aufgebot als Belohnung für Meistertitel

Einen ersten Achtungserfolg hat der im Waadtland aufgewachsene Reymond letzte Woche in Arosa realisiert mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der Schweizermeisterschaft im Riesenslalom. Als Belohnung hat Reymond nun von Swiss-Ski-Männercheftrainer Tom Stauffer das Aufgebot für den Weltcup-Parallel-Riesenslalom in Lech-Zürs erhalten.

Marco Reymond darf am Freitag Bei den Parallel-Weltcup-Rennen in Lech-Zürs starten. Er will in seiner Karriere vor allem für den verstorbenen Papa Erfolg haben.
Foto: Sven Thomann
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Marco freute sich wie ein kleiner Bub auf den Start in Österreich, auch wenn die Parallel-Disziplinen von einigen Stars als Strafaufgabe angesehen werden: «Ich kann verstehen, wenn arrivierte Weltcup-Fahrer dieses Format kritisieren. Aber ich bin extrem dankbar für jede Chance, die ich auf der grossen Weltcup-Bühne erhalte. Deshalb bin ich genau so heiss auf diesen Parallel-Einsatz wie vor den Riesenslalom-Klassikern in Adelboden und Alta Badia.»

Vergleich mit der Mutter ist ihm peinlich

In Adelboden und Alta Badia hat Reymond in der Saison 2018/19 seine bislang beiden einzigen Weltcuprennen bestritten und jeweils die Qualifikation für den zweiten Durchgang verpasst. Auch deshalb ist Marco der Vergleich mit seiner erfolgreichen Mutter eher peinlich.

«Als meine Mama ihre Karriere beendete, war sie genau gleich alt wie ich jetzt bin», erklärt Reymond. «Sie hatte mit 25 Jahren neben ihren WM-Goldmedaillen und Gesamtweltcupsiegen 31 Einzel-Weltcupsiege herausgefahren. Ich wäre schon sehr zufrieden, wenn ich eines Tages nur einen Viertel von Mamas Erfolgen vorweisen könnte.»

Auf seinen ersten Weltcup-Erfolg muss er allerdings noch ein bisschen warten. Im Parallel-Rennen von Lech bleibt er in der Quali hängen. Von den Schweizern können sich einzig Semyel Bissig und Gino Caviezel für die finalen Rennen am Abend (ab 17.50 Uhr) qualifizieren.

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