Eliasch macht den FIS-Präsidenten gratis
Multi-Millionär will Job von Kasper

Als Chairman und CEO von Head ist Johan Eliasch (58) seit einigen Jahren auch der Boss von Beat Feuz, Lara Gut und Wendy Holdener. Nun will der gebürtige Schwede Gian Franco Kasper als FIS-Präsident ablösen.
Publiziert: 06.04.2020 um 10:03 Uhr
Marcel W. Perren

Gian Franco Kasper (76) musste sich in der Vergangenheit von Rennfahrern, Funktionären und Medienschaffenden regelmässig den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Auftritte «farblos» seien. Doch nach dem Rücktritt des Engadiners könnte in der FIS-Zentrale in Oberhofen eine richtig schillernde Figur im Präsidentensessel Platz nehmen. Die Rede ist vom in Stockholm gross gewordenen Multimillionär Johan Eliasch.

Head-CEO

Der 58-Jährige, der seit 1995 an der Spitze des Vorarlberger Sportartikelherstellers Head steht, hat kürzlich seine offizielle Kandidatur für den Posten des Präsidenten des Internationalen Skiverbandes bekannt gegeben. Doch wer ist dieser Mann, der den grössten Teil seiner Geschäfte von London aus führt?

Eliasch ist ein Enkel von G. A. Svensson, der sich in Schweden im Immobilienhandel ein beträchtliches Vermögen erarbeitet hat. Weil sich Johan nicht auf dem Erbe seines Grossvaters ausruhen wollte, begann er, marode Firmen zu kaufen, die er sanierte und für fette Gewinne wieder verkaufte. Mittlerweile wird sein Vermögen auf 550 Millionen Franken geschätzt.

Mit dem Multimillionär Johan Eliasch könnte eine schillernde Figur im FIS-Präsidentensessel Platz nehmen. Seit 1995 ist er an der Spitze des Sportartikelherstellers Head.
Foto: imago sportfotodienst
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Liaison mit Hollywood-Perle Sharon Stone

Einen hohen Marktwert haben auch die Frauen an der Seite des coolen Wikingers. 2011 wurde vor allem in den englischen Medien Eliaschs Liaison mit Hollywood-Perle Sharon Stone genüsslich filetiert. Ob zwischen der «Basic-Instinct»-Darstellerin und dem begnadeten Geschäftsmann immer noch etwas läuft, ist nicht bekannt.

Unbestritten ist dagegen Eliaschs grosse Liebe für den Skisport. Damit die alpinen Topstars auf seinen Head-Ski abfahren, hat er auch einige Millionen seines Privat­kontos abgehoben.

Legendär ist sein Auftritt anlässlich Marco Büchels Wohnmobil-Party beim Weltcup-Final 2008 in Bormio. Zu den Gästen der Liechtensteiner Skilegende gehörte auch Österreichs Abfahrts-Rakete Michael Walchhofer. Zu später Stunde streckte Eliasch dem Abfahrts-Weltmeister von 2003 ein leeres Blatt Papier und einen Stift entgegen und sagte: «Michael, schreib mir den Betrag auf, den du haben musst, damit du von Atomic zu Head wechselst. Ich werde dir die gewünschte Summe bezahlen und werde zudem auch noch eine spezielle Skikollektion für deine Frau Barbara anfertigen lassen ...» Walchhofer lehnte das grosszügige Angebot dankend ab.

Wollte Cuche zum Weitermachen animieren

2012 wollte Eliasch Didier Cuche vom Rücktritt abhalten und bot dem Neuenburger 1,2 Millionen Franken für eine weitere Saison an. Auch Cuche lehnte dankend ab. Dafür hat sich Eliasch trotz seinem durchschnittlichen Können als Skifahrer einige Einsätze bei grossen Skirennen erkauft. So war er zum Beispiel bei der letzten WM- Abfahrt in Are als Vorfahrer im Einsatz.

Einen Namen hat sich der smarte Glatzkopf auch auf der grossen Politbühne gemacht – 2007 ernannte ihn Grossbritanniens Ex-Premierminister Gordon Brown zum persönlichen Berater.

Geringe Chance für eine Wahl

Doch trotz diesem aussergewöhnlichen Leistungsausweis stufen FIS-Insider Eliaschs Chancen bei der Wahl des neuen Präsidenten, die voraussichtlich im Oktober stattfinden wird, als gering ein. «Aufgrund seiner Verbindung mit Head werden die FIS-Delegierten, denen andere Skiausrüster näher stehen, ganz sicher nicht für Johan stimmen», so der allgemeine Tenor.

Der steinreiche Wikinger wäre sicher die billigste Lösung für die FIS – in einem E-Mail, das er an die nationalen Verbände versandte, hält Eliasch fest, dass er auf den Präsidentenlohn verzichten würde. Und der wird auf gut 500 000 Franken geschätzt.

Wahlen erst im Oktober

Der im Mai geplante FIS-Kongress in Thailand musste wegen Corona abgesagt werden. Einiges spricht derzeit dafür, dass die Vollversammlung des Internationalen Skiverbandes FIS im Oktober mit dem alljährlichen Meeting des Technical Committee verknüpft wird.

Bisher haben neben Johan Eliasch auch der bisherige FIS-Vizepräsident Mats Arjes aus Schweden, FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis aus England und Italiens Verbandspräsident Flavio Roda ihre Kandidatur für die Nachfolge von Gian Franco Kasper öffentlich gemacht.

Insider gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen auch Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann offiziell in den Kampf um das höchste Amt im Skisport steigen wird.

Der im Mai geplante FIS-Kongress in Thailand musste wegen Corona abgesagt werden. Einiges spricht derzeit dafür, dass die Vollversammlung des Internationalen Skiverbandes FIS im Oktober mit dem alljährlichen Meeting des Technical Committee verknüpft wird.

Bisher haben neben Johan Eliasch auch der bisherige FIS-Vizepräsident Mats Arjes aus Schweden, FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis aus England und Italiens Verbandspräsident Flavio Roda ihre Kandidatur für die Nachfolge von Gian Franco Kasper öffentlich gemacht.

Insider gehen davon aus, dass in den nächsten Wochen auch Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann offiziell in den Kampf um das höchste Amt im Skisport steigen wird.

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