Hier stürzt Abfahrts-Talent von Allmen im Training schwer
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«Nur» Rippenbrüche:Hier stürzt Abfahrts-Talent von Allmen im Training schwer

Ein Metzger hat bereits eine Wurst nach ihm benannt
Abfahrts-Talent von Allmen feiert Weltcup-Premiere

Er wird von einem Weltmeister betreut und ein Metzger hat eine Wurst nach ihm benannt. Top-Talent Franjo von Allmen (21) debütiert in Aspen (USA) im Weltcup.
Publiziert: 02.03.2023 um 00:37 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 07:04 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Franjo von Allmen hat einen berühmten Lehrmeister – der Berner Oberländer wird im Europacup von Franz Heinzer (60; 17 Weltcupsiege) trainiert. Vor drei Monaten hat der drei­fache Junioren-Vizeweltmeister dem Abfahrts-Weltmeister von 1991 einen heftigen Schock eingejagt! Heinzer läuft es auch jetzt noch eiskalt den Rücken hinunter, wenn er an diesen Moment zurückdenkt: «Franjo hatte in Zinal auf dem Flachstück einen fürchterlichen Abflug. Jeder, der diesen Sturz gesehen hat, war sich sicher, dass Franjo in diesem Winter keine Rennen mehr bestreiten würde.»

Durch den Schulweg gestählt

Doch der 21-Jährige ist schnell wieder aufgestanden. Sechs Wochen nach dem Horror-Crash im Wallis hat von Allmen bei der Abfahrt im französischen Orcières seinen ersten Sieg im Europacup eingefahren. Und deshalb darf er bei den Speed-Rennen in Aspen (USA) im Weltcup debütieren. «Dass Franjo nach diesem üblen Sturz so schnell wieder leistungsfähig war, ist vor allem auf seinen eindrücklichen Muskelpanzer zurückzuführen, der ihn in Zinal vor einer gröberen Verletzung geschützt hat», ist Heinzer überzeugt.

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«Sein eindrücklicher Muskelpanzer hat ihn in Zinal vor einer gröberen Verletzung geschützt.»
Franz Heinzer
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Von Allmens körperliche Stärke ist auch auf den Weg zurückzuführen, den er in seiner Kindheit nahezu jeden Tag vom Schulhaus Boltigen zum Elternhaus, welches unweit vom Jaunpass steht, zurücklegen musste. «Ich habe diesen ziemlich steilen, rund drei Kilometer langen Aufstieg fast immer mit dem Fahrrad bewältigt.»

In von Allmens Heimatdorf Boltigen produziert der Metzger zu Ehren von Franjo die «Silberblitz»-Würstli.
Foto: zvg
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Ein ganz natürliches Krafttraining hatte von Allmen nach der Schulzeit auch in seiner Berufslehre als Zimmermann. In seinem Lehrbetrieb, der Zimmerei Schletti, hilft unsere grosse Abfahrts-Zukunftshoffnung nach wie vor gelegentlich aus: «Die Arbeit mit Holz stellt für mich den idealen Ausgleich zum Skisport dar, weil ich dabei auf andere Gedanken komme.»

Drei Oberländer im Wilden Westen

In seiner Heimatgemeinde Boltigen (1400 Einwohner) ist von Allmen aber auch in der Metzgerei omnipräsent. Nachdem Franjo im Vorjahr bei der Junioren-WM in Panorama (Ka) zweimal Zweiter geworden war, begann Metzgermeister Urs Wittwer die Produktion von «Franjos Silberblitz-Wurscht».

Aspen ist zwar eher für teure Steaks als für urchige Würste bekannt. Heimische Gefühle werden bei Franjo von Allmen bei seiner Weltcup-Premiere in Colorado dennoch aufkommen, weil mit Marco Kohler (25, Meiringen) und Lars Rösti (25, St. Stephan) zwei Weggefährten vom Berner Oberländer Skiverband am Start stehen werden. Auch sie wurden im Europacup von Franz Heinzer geschliffen.

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