Die Feuz-Expertise vor der Männer-Abfahrt
«... dann ist Hintermann brandheiss!»

Erstmals seit elf Jahren wird heute eine WM-Abfahrt ohne Beat Feuz gestartet werden. Der Weltmeister von 2017 beobachtet das Geschehen in Courchevel vor dem Fernseher.
Publiziert: 12.02.2023 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2023 um 10:40 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Es gab einige Alpin-Giganten, die im ersten Jahr nach ihrem Rücktritt aus lauter Wehmut kein einziges Skirennen im TV verfolgt haben. Der Liechtensteiner Marco Büchel (51) gehört dazu. Beat Feuz, der gestern seinen 36. Geburtstag feierte, hat sein letztes Rennen erst vor drei Wochen in Kitzbühel bestritten. Unter Entzugserscheinungen leidet der Olympiasieger aber nicht.

«Als ich am ersten Wochenende als Ski-Rentner im Fernsehen gesehen habe, wie viele Athleten bei den beiden Super-G in Cortina ausgeschieden sind oder im Ziel nach einer ‹Murks›-Fahrt den Kopf schüttelten, war ich froh, dass ich nicht mehr fahren muss», verrät der Emmentaler.

Bemerkenswert ist auch Beats Kommunikation mit Marco Odermatt, mit dem er in den letzten drei Jahren ein sehr freundschaftliches Verhältnis aufgebaut hat. «Am letzten Tag im Ski-Zirkus habe ich Odi gesagt, dass ich ihm nur einmal im Monat eine Gratulation-SMS senden werde. Würde ich ihm nach jedem Erfolg gratulieren, müsste ich ja durchschnittlich dreimal in der Woche schreiben», sagt Feuz augenzwinkernd.

Seit seinem Rücktritt hat Beat Feuz mit seinem Kumpel Marco Odermatt ein spezielles SMS-Abkommen.
Foto: Sven Thomann
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Hintermanns Vorteil

Obwohl Odermatt im Super-G als Vierter die Medaille um elf Hundertstel verpasst hat, ist Feuz davon überzeugt, dass er nach dieser WM erneut eine Gratulations-Nachricht an den Nidwaldner verschicken kann. «Ich habe in der Abfahrt die Leute auf der Rechnung, die im Weltcup dominiert haben.» Odermatt hat in der Königsdisziplin zwar im Weltcup noch nie gewonnen, aber in der laufenden Saison hat er in vier von sieben Abfahrten den Sprung aufs Podest geschafft.

Feuz traut aber auf dieser Piste noch einem anderen Schweizer viel zu. Und der heisst Niels Hintermann. «Bei Niels konnte ich meistens schon zu Beginn der Woche sagen, wie bei ihm das Rennen laufen wird. Hadert er nach dem ersten Training mit sich und der Umwelt, wird es für ihn im Wettkampf schwierig. Aber wenn er nach der ersten Trainingsfahrt durchs Hotel läuft und erzählt, wie geil es war, ist er im Rennen brandheiss.»

Nach dem ersten Training zur WM-Abfahrt hat der Zürcher den Superlativ «voll geil» serienweise ausgesprochen. Feuz spricht einen Aspekt an, der dazu führt, dass sich der Zürcher auf der steilen Piste in Courchevel besonders wohlfühlt. «Der obere Streckenabschnitt liegt zwar sehr oft in der Sonne, in den wirklich schwierigen Passagen ist es aber immer dunkel.» Und dass Hintermann bei mässiger Sicht kaum zu stoppen ist, hat er ja vor drei Wochen mit dem dritten Rang bei der Hahnenkamm-Abfahrt demonstriert.

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