«Er hinterlässt eine grosse Lücke»
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Russi zur Feuz-Karriere:«Er hat einen ganz speziellen Charakter»

Das grosse Fern-Duell um den Lauberhorn-Rekord
Heute kann sich Feuz unsterblich machen

Beat Feuz könnte mit einem Sieg bei seiner Lauberhorn-Derniere Österreichs Abfahrts-Kaiser vom Thron stossen.
Publiziert: 14.01.2023 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2023 um 12:18 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Franz Klammer hat die alpine Königs-Disziplin geprägt wie kein anderer Rennfahrer. Der Kärntner, der dieses Jahr seinen 70. Geburtstag feiern wird, hat als einziger fünfmal die Abfahrts-Kugel gewonnen. Den Abfahrts-Weltrekord hält der Olympiasieger von 1976 auch in der Rubrik Weltcup-Einzelsiege (25).

Seinen ersten Lauberhornsieg feierte Klammer am 11. Januar 1975 mit einem Vorsprung 3,54 Sekunden auf den Italiener Herbert Plank – bis heute die höchste Differenz, die es in der «Belle Etage» des Skisports zwischen dem ersten und dem zweiten Platz gegeben hat. Eine andere Bestmarke könnte der «Bauern-Bua» aus Mooswald heute aber an Beat Feuz verlieren.

Feuz überzeugt sogar im Super-G

Der Schweizer hat wie Klammer drei Siege bei der Lauberhorn-Abfahrt auf seinem Konto – seit Bestehen des Weltcups Ende der 60er-Jahre gelangen noch keinem Fahrer mehr. Und dass Feuz die Form für den vierten Wengen-Triumph besitzt, deutete der 35-Jährige mit dem siebten Rang in seiner «Sorgen»-Disziplin Super-G an. «Nach meinen Rängen 25 und 40 bei den Super-G in dieser Saison hat wahrscheinlich niemand ernsthaft geglaubt, dass ich im letzten Super-G meiner Karriere in die Top 10 fahren würde. Aber am Lauberhorn fühle ich mich einfach besonders wohl. Und es wird mein Lieblingsrennen bleiben. Egal, was in der Abfahrt passiert», verspricht der vierfache Abfahrts-Gesamtweltcupsieger für den heutigen Showdown in Wengen.

Der Österreicher Franz Klammer hält mit 25 Siegen den Weltcup-Abfahrtsrekord.
Foto: Sven Thomann
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Altmeister Klammer wird sich Feuz' letzten Sprung über den Hundschopf ganz gemütlich zu Hause vor dem Fernseher anschauen. «Ich wünsche Beat aus tiefstem Herzen, dass er seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten noch einmal auspacken kann. Wenn es einer verdient, im ewigen Lauberhorn-Ranking vor mir zu sein, dann ist es Beat! Und wegen seines genialen Gefühls und seiner enormen Anpassungsfähigkeit traue ich ihm den Sieg auch zu.»

«Feuz gefällt, weil er gegen Sixpack-Trend verstösst»

Klammer setzt seine Lobeshymne auf unseren «Kugelblitz» fort. «Beat ist ein Schweizer, den man auch als Österreicher richtig gernhaben muss. Mir persönlich hat Feuz auch deshalb schon immer besonders gut gefallen, weil er gegen den Sixpack-Trend verstösst.»

Deshalb will Österreichs-Abfahrts-Kaiser schon bald mit dem Schweizer Abfahrt-König aufs Lebenswerk anstossen. «Ich freue mich schon jetzt auf ein gemeinsames Ski-Rentner-Bier mit dem Beat.» Apropos Bier: Klammer macht kein Geheimnis daraus, dass er nach seinem zweiten Lauberhornsieg 1976 zur Genüge davon getrunken hat. «Ich habe damals so lange gefeiert, dass mir nicht mehr viel Zeit geblieben ist, um rechtzeitig an den Slalom-Start zu kommen. Aber im Endeffekt habe ich die Kombination dann trotzdem noch gewonnen.»

Eine derart überschwängliche Party dürfte es bei Feuz an diesem Wochenende aber selbst nach einem Sieg nicht geben. Schliesslich steht nach Wengen die berüchtigte Abfahrt in Kitzbühel auf dem Programm. Und die Streif verzeiht definitiv weniger Promille als ein Kombinations-Slalom ...

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